Es war wieder Sonntag und damit
natürlich Zeit für hochkarätiges Bildungsfernsehen vom RTL. Ich war schon
wieder vollends gespannt, was für abenteuerliche Geschichten Ingo, Beate und
Co. diese Woche erleben würden. Sollte Ingo am Ende mal etwas anderes tragen
als Jogginghosen? Würden Beate und ihre Mutter irgendwo noch hässlichere
Klamotten auftreiben können, als beim letzten Mal? Und würden es Silvia und ihr
Windhund Fleur endlich schaffen, gemeinsam auf einem Cabriositz Platz zu
nehmen? Aber meine Erwartungen sollten um einiges übertroffen werden. Aber
starten wir am Anfang.
Es geht zu Michael in die entzückende
Eiffel. Der hatte sich ja das Ledergesicht Silvia und die etwas
zurückgebliebene Rebecca in sein Haus eingeladen. Während Michael Frühstück
macht, sehen wir der galanten Ganzheitskosmetikerin Rebecca dabei zu, wie sie
sich die Wimpern tuscht. Ui! Wie aufregend. Dann kommt die Solarium-süchtige
Silvia (der war wieder von mir!) angeschwebt und alle zusammen haben ein
vorzügliches Frühstück. Silvia übertreibt es mit dem Schleimen ein wenig und
lobt das wundervolle Frühstück in den Himmel und vernascht dann in
70er-Jahre-Pornosternchen-Manier einen Käsespieß mit Mandarine. Danach leckt
sie sich noch lasziv die Finger ab. Schon ein bisschen eklig. Dann fragt sie
Michael, ob er denn bei Rebecca im Zimmer übernachtet hat (sie müsste ja wegen
ihrem „Fleurchen“ in einer Pension
übernachten). Als er dies verneint, stellt sie fest, dass die Chancen dann ja
noch 50/50 stehen. Michaels Mutter Maria, ist ja nicht so richtig gut auf das
Knautschgesicht zu sprechen und erklärt im nachfolgenden Interview, dass sie
das nicht gut fand, dass Silvia das so offen sowas gefragt hat. Das macht man
doch nicht! Erst Recht nicht, wenn die Mutter mit am Tisch sitzt. So sieht’s mal
aus!
Danach will Michael den Polen
reinigen. Wat? Den Polen?! Ach nein, den Pool. Na dann ist ja gut. Nuschelt ein
bisschen, der Gute. Die Mädels können sich derweil im Garten sonnen.
Schlauchboot-Lippe Silvia erklärt sogleich, dass sie ihren Bikini eingepackt
hat. War ja zu erwarten… Mal sehen, ob der Rest von ihrem Körper genauso
zerknittert ist, wie das Gesicht.
Aber erstmal geht’s ab ins
Romantische Rheinland zu Ingo. Der trottet mit seinen beiden Schmuckstücken von
Eltern geradewegs in einen Beauty-Salon, um sich auftunen zu lassen. Papa Lutz
stellt fest, dass sein Sohnemann etwas verwildert aussieht, so wie Robinson
Crusoe. Naja, ich sag mal so, wenn das jetzt das größte Problem wäre… Aber gut.
Die Kosmetikerin gönnt dem Zuschauer einen Moment der Entspannung für die
Augen, als sie Ingo erstmal ein Handtuch über das ganze Gesicht legt. Danke
dafür! Leider ist diese Freude nur von kurzer Dauer, denn wenige Sekunden
müssen wir mit ansehen, wie die nette Kosmetikern Ingo die (Obacht!) mitgebrachten
Mitesser unter einer LUPE! entfernt. Uäh!
Wie viel Ekel müssen wir denn heute noch ertragen? Danach geht’s Ingos
Fettlöckchen auf dem Kopf an den Kragen. Okay, das sieht wirklich besser aus,
als vorher. Aber ich sag mal, wenn du nem Nacktmull einen Pradamantel anziehst,
bleibt es dennoch ein Nacktmull (bitte mal googeln, ganz wunderschöne Tiere…)
Nach dieser krassen
Typ-Veränderung dürfen natürlich auch neue Klamotten nicht fehlen. Für die „optimale
Optik“ wackeln die drei in ein Fachgeschäft für (RTL, I love you) „optimale
Obertrikotagen“. Dort erklärt Lutz gleich mal, dass der Sohnemann ruhig mal ne
Signalfarbe tragen sollte, da die Männer im Tierreich ja auch immer die
Schillernden und Schönen sind. Dazu vergleicht er seinen Sohn gekonnt mit einem
rotarschigen Pavian. Die Ausbeute sind dann zwei T-Shirts (eins in
Signalfarbe). Hallo? Haben die vergessen, dass der Junge nur drei lange und
eine kurze Jogginghose im Schrank hat? Die hätten dem lieber mal ne ordentliche
Hose kaufen sollen. Aber werde ich gefragt? Nein, natürlich nicht.
Bei „Low-Battery-Lothar“ gibt’s auch
grad Frühstück. Das ist in etwa so spannend, wie Gras beim Wachsen zuzusehen.
Margit vom fröhlichen Vogelberg erklärt, dass sie gerne alleine ist. Hä? Wieso macht
sie dann bei „Schwiegertochter gesucht“
mit. Ah, die Antwort, ist, dass sie gerne alleine ist, manchmal aber nicht.
Achso, also soll Lothar immer mal da sein, wenn sie ihn braucht. Und ansonsten
wird er im Kleiderschrank zwischengelagert, oder was?
Nach dem Frühstück will Lothar
seinen Angebeteten seine Hühner zeigen und wälzt das Aufräumen des Tisches auf
seine Mutter ab. Macht sie auch, aber erst nachdem sie den RTL-Zuschauern
erklärt hat, dass sie vorher noch dringend aufs Klo muss. Ähm, ja…
Es geht ab zu Beate ins
beschauliche Bayern, wo sich ja letzte Woche das Gruselquartett des Grauens unter
dem Garagenvordach zusammengefunden hat, dort eine Woche ausgeharrt hat, um nun
Beate endlich kennenlernen zu dürfen. Den ersten, den sich Beate ins Wohnzimmer
hupt, ist Discjockey Stefan. Er ist gelernter Bäcker und hat deshalb gleich mal
nen schön verkohlten Schokokuchen als Geschenk mitgebracht. Sein Traum ist es,
einmal in einer Großdisco aufzulegen. Aha. Leider konnte ich kein Bild von
Stefan finden, aber wer ihn sieht, der kommt sofort darauf, dass dieser Mann
eine absolute Stimmungskanone sein muss. Der nächste ist Nadelholz-Schenker
Michel. Der proppere Kurzhaarträger ist zwar erst 26 Jahre, aber ein ganzer
Kerl (sagt er). Wir werden das beobachten.
Bei Michael aalen sich derweil
die beiden Blondies auf quietschenden Klappliegen. Überraschenderweise sieht
der Body von Ledergesicht Silvia erstaunlich gut aus. Passt also nur das Gesicht
nicht dazu. Naja. Als Michael um Erlaubnis bittet, sich (in seinem eigenen
Garten) neben die beiden setzen zu dürfen, genießen alle drei eine kühle
Limonade. Dummerweise passiert Silvia ein Missgeschick und ihr tropft Limonade
über ihre mit einem Bikini-Oberteil bedeckten Brüste. Huch, wie konnte das denn
passieren? Sowas Dummes. Silvias Kommentar: Shit happens. Als Michael dann
fragt, ob den beiden seine Butze zusagt, ist Rebecca natürlich total
begeistert. Silvia, ganz Luxus-Lady, findet es auch nett, hätte aber gerne noch
ne Sauna. Dann würde sie auch mal wiederkommen. Achso. Is klar. Rebecca würde
sich am liebsten sofort verloben, fragt was der Michi so im Allgemeinen vom
Verloben hält. Findet er gut. Rebecca schmilzt dahin…
Bei Lothar passiert…. Eigentlich nichts.
Der Mann mit einer verbleibenden Akkulaufzeit von 10% füttert mit seinen beiden
Süßen Hühner. Joa.
Schnell weiter zu Beate. Die muss
ja noch zwei Männer kennenlernen. Der dritte im Bunde ist mein absolutes
Highlight. Ingo trägt eine feuerwehrrote Funktionsjacke Marke Aldi und dazu
kratertiefe Augenringe, gekrönt mit einem Veilchen. Woher er das hat, will er
Beate und ihrer Familie nicht erzählen. Ist nichts Besonderes. 2 Sekunden
später erzählt er das dann lieber den RTL-Zuschauern: Er hat sich todesmutig dazwischen
geschmissen, als „ein Mann probiert seine Freundin oder Freund zu schlagen“. Ah
ja. Das Opfer war also nicht klar als Mann oder Frau zu definieren. Naja,
vielleicht war der Ingo auch einfach zu beschäftigt, den Mann vom Probieren
abzuhalten. Sollte die Geschichte stimmen, Hut ab! Aber warum er das nicht
Beate und ihren Eltern erzählt ist mir schleierhaft. Beate akzeptiert das
total, dass er das nicht erzählen möchte. 3 Sekunden später im Interview erzählt
sie, dass sie das sehr gestört hat, dass der Ingo das nicht erzählt hat. Sogar
abgestoßen hat sie das. Sie sei ja schließlich ein ehrlicher Mensch und mag es
nicht, wenn man ihr nicht die Wahrheit sagt. Aha, merkste selber, ne?
Dann kommt noch der markante
Michael, der ja schon letztes Jahr auf Bali um Beates Gunst geworben hat, sich aber
leider gegen den Zärtlichen Zeitschriftenzusteller Thomas nicht durchsetzen
konnte. Da versucht er es doch einfach dieses Jahr nochmal. Aufgrund des
Höhenunterschiedes von ihm zu Beate glaubt er diese die ganze Zeit anschreien
zu müssen.
Michel sieht Stefan als stärkste
Konkurrenz, da er ja auch ganz schick und männlich aussieht. Ah ja. Absolut
männlich so ein blondgefärbter Monchichi mit Weste. Dann versuchen sich alle
mit der Baller-Bowle von Beate und Irene die anderen schön zu saufen.
Bei Low-Battery-Lothar kristallisiert
sich langsam eine Favoritin heraus. Während Margit Runde um Runde im
parkeigenen Wasserbassin inklusive Blättern ihre Caprihosen-gewandeten Stelzen
bewegt, stehen Lothar und Johanna fassungslos daneben. Wie mutig die Margit
ist, barfuß in ein Becken mit Wasser zu gehen, das wäre ja nichts für die
beiden. Beim anschließenden Gespräch auf der Bank fragt Margit die anderen
beiden nach Sport. Lothar hat mal Billard gespielt und Tischtennis, aber jetzt
nicht mehr. Johanna liebt Fußball ein bisschen, aber nur im Fernsehen, nicht so
selbst machen. Margit schneidet das Thema Reisen an. Sie selbst will in zwei
Jahren eine Weltreise machen. Lothar hat Urlaub, wenn er bei sich zu Hause ist.
Verreisen brauch man da nicht. Johanna ist früher mal verreist, aber heute
nicht mehr. Schnarch! Große Quizfrage: Für wen entscheidet sich Lothar wohl am
Ende?
Ingo wird nicht nur äußerlich „hübsch“
gemacht, er kriegt auch noch von seiner Mutter einen Kniggekurs, weil sie da
voll die Koryphäe auf dem Gebiet ist (man wird also zur Koryphäe, indem man
sich einen Wikipedia-Artikel ausdruckt und den vorliest? Hotz! Dann bin ich
Koryphäe auf mindestens dreißig verschiedenen Gebieten). Sie scheint auch ein
neues Wort gelernt zu haben: Regelrecht. Das benutzt sie in einem
Drei-Minuten-Beitrag ganze neun Mal. Mein Lieblingssatz dabei ist regelrecht: „Wir
werden dich jetzt gleich mal paar
Regeln, Benimmregeln. Was regelrecht so in Polen als Abergläube, abergläubische
is. So regelrecht, wenn man an der Wohnungstüre is.“ Okay, sind keine richtigen
Sätze, aber ich konnte regelrecht keine vollständigen Sätze in diesem Beitrag
finden.
Wieder bei Beate werden die vier
Superschnuckel auf die Zimmer im Haus verteilt. Vorher müssen sie sich jedoch im
Flur anstellen und Irene stellt jedem einzelnd die Frage, ob er hier
übernachten möchte. Da sie dicht beieinander stehen, haben alle die Frage schon
beim ersten Mal verstanden, aber sei’s drum. Alle wollen natürlich, obwohl ihre
Gesichter eine andere Sprache sprechen und sie ganz schön lange zögern, bis sie
mit Ja antworten. Alle werden mit Bettwäsche und Handtüchern ausgestattet und
auf die Zimmer verteilt. Michel nimmt gleich wieder Reißaus, weil er nicht mit der Konkurrenz unter einem Dach schlafen
will und geht stattdessen ins Hotel.
Silvia fällt bei Mama Maria mal
wieder in Ungnade, weil sie sagt, dass sie nicht backen kann. Aber dafür ganz
toll kochen. Maria ganz trocken: Wer lesen und schreiben kann, kann auch
backen. Wozu man beim Backen schreiben muss, ist mir ein Rätsel, aber naja.
Dann der nächste Knüller: Sie hat auch noch eine Putzfrau! Schließlich ist ihr
Beruf ja nicht Putzfrau, sondern Grafikdesignerin. So! Dreimal dürft ihr raten,
wie das bei der 85-jährigen Maria ankommt…
Bei Lothar passiert mal wieder so
gut wie nichts. Er zeigt Margit seine Kaninchen und die Babyküken. Eines davon
streichelt Margit fast zu Tode, während Lothar versucht ihr was zu erzählen. Da
sein Akku aber nur noch auf 5% läuft, widmet sie sich ausschließlich dem Küken
und hört das monotone Geseier von Lothar gar nicht.
Bei Michael verputzen alle zum
Kaffee die leckeren Waffeln, die Rebecca gebacken hat (Silvia ist ja zu doof
dazu). Aber was sie kann, ist, diese lasziv zwischen ihre Schlauchboot-Lippen
quetschen. Man hat das Gefühl, als kriege sie vom Genuss der Waffeln gleich
einen Orgasmus. Nützt aber alles nichts. Die Alte muss nach Hause fahren.
Michael ist wohl nicht so richtig auf ihr Gehabe abgefahren. Silvia geht und
Rebecca grinst grenzdebil.
Das schönste Schmankerl hat sich
RTL bis zum Schluss aufgehoben: Es geht nochmal zu Ingo ins Romantische
Rheinland. Sofort wird man geblendet von der unbändigen Schönheit von Ingos Eltern.
Die sitzen nämlich leichtbekleidet im Schlafzimmer, während sich Ingo im Bad
die Zähne putzt. Lutz trägt nur ne kurze Hose (genau wie sein Sohnemann) und
Mutter „Stups“ hüllt ihren Astralkörper in ein T-Shirt. Ich füge mal ein Bild
an, damit ihr euch den Horror ohne Klamotten vorstellen könnt… Interessanterweise haben die Eltern ne
Kühltruhe im Schlafzimmer. Aus dieser zaubert Lutz mal drei Eis heraus, weil es
ja voll warm ist. Dann sitzen die drei Drumseln auf der Bettkante und essen ihr
Eis. Lutz schlussfolgert natürlich total richtig, dass Eis kühlt und ballert
sich sein Schokoeis in der Waffel gleich mal an die Stirn zum Abkühlen. Ich
hoffe, dass er sich später nicht fragt, wie wohl die Schokolade an seine Stirn
gekommen ist… Ihm fällt auf, dass er ja nun, wenn er und Ingo auf Polenreise
gehen, ja seine Ilse längere Zeit nicht sieht. Da knutscht er doch schon mal
mit seiner Birgit vor. Ingo sieht peinlich berührt weg und der Zuschauer ekelt
sich.
Sie brauchen Birgit auch nicht
jeden Tag anrufen nur regelrecht, wenn sie angekommen sind. Ach, Birgit. Du
wirst mir die nächsten Wochen sehr fehlen.
Dafür kommt nächste Woche endlich
meine Lieblingskandidatin: Postkartenmodell Svenja! Und schon die Vorschau
verspricht grandioses. Svenja hat Bettwäsche von diesem Glöckner und verliebt
sich schnell, wenn sie nen Crush hat…