Samstag, 12. September 2015

Drama, Handarbeit und Liebesfeuer

Wie sagt man so schön? Besser spät, als nie. »Schwiegertochter gesucht« Folge 3 ist nun schon fast eine Woche her, aber ich möchte euch die Highlights dieser Mega-Episode nicht vorenthalten. Denn diese Folge hatte alles, was ein guter Hollywood-Blockbuster braucht: ergreifende Dramen, knisternde Erotik, unerwartete Wendungen und … Svenja.
Ja, was da alles los war, ist mit dem menschlichen Verstand fast nicht zu begreifen, und trotzdem versuche ich mal, diese Wahnsinns-Episode zusammenzufassen.

Es geht auch gleich mit dem ersten großen Highlight los: Svenja. Gleich zu Beginn werde ich etwas ungehalten, denn RTL schickt nicht einfach ein paar Typen zu Svenja, die sie dann kennenlernt. Nein. Die Alte mit dem Haltungsschaden und dem Grusel-Make Up wird mal eben ins mondäne Mallorca verschifft und darf sich jetzt eine fabulöse Finka (mit Pool) mit vier! Männern teilen, die sie kennenlernen möchten. RTL, ich habe eine Frage: Warum verschifft ihr immer die hässlichsten Menschen Deutschlands in ferne Länder? Das ist ja die schlimmste Werbung für Deutschland, die es gibt. Erst Beate und Irene in Indien, dann düsen Ingo und sein Vater nach Polen ab und nun auch noch Svenja auf Mallorca?! Was sollen die denn im Ausland von uns denken? Man, man, man…
Naja, Vera und Svenja schnacken dann erstmal einen aus, wobei die quakende, brüchige Stimme von Svenja eine Wohltat für kranke Ohren darstellt. Sie will jetzt die vier Jungs mal „so ganz easy kennenlernen“ und erklärt Vera, dass sie sich schon verliebt, wenn sie „so nen Crush hat“. Vera ist irritiert, der Zuschauer vermutlich auch.
Nun darf Svenja endlich die Zimmer ihrer Bewerber inspizieren. Der Erste scheint schonmal ein echtes Prachtexemplar zu sein. Hat er doch ein selbstgemaltes Portrait auf dem Nachttisch stehen. Svenja findet, er sieht gar nicht schlecht aus, bisschen rockig. Vera klärt die, nennen wir es mal bildungsferne, Orthopädiegegnerin auf, dass es sich bei dem Bild nicht um den Mann, sondern um einen bekannten Designer handelt, von dem auch die Bettwäsche des Bewerbers ist. Svenja geht ein Licht auf und erklärt, dass das natürlich der „Glöckner“ ist. Ähm, ja. Fast… Dummerweise hat der gute Mann auch noch Bongos dabei, was Vera dazu verleitet, Svenja zu fragen, ob sie musikalisch sei. Sie antwortet, dass sie singen könne, so Karaoke wie Katy Perry. Achso, ich wusste gar nicht, dass Katy Perry Karaoke singt. Naja, vielleicht in ihrer Freizeit, das können wir ja nicht wissen. Natürlich gibt sie auch gleich eine Kostprobe. Gnädigerweise spielt RTL nach kurzer Zeit das Original ein, denn andernfalls wäre CHRISTINA Perrys „Jar of Hearts“ nicht zu erkennen gewesen. Svenja schafft es nämlich, das ganze Lied auf nur einem Ton zu singen.
Der nächste Typ hat Schminkpinsel mitgebracht. Nein, er ist keine Transe, wie Vera erklärt, sondern Make Up Artist. Ob er Svenja auch mal schminken dürfe? Klar, sagt die. Ich häng mal ein Foto von Svenja an. Ich finde nicht, dass gerade sie einen Visagisten bräuchte. Aber urteilt selbst.
Der dritte Kandidat mag Musik, sein Zimmer ist eher unauffällig. Also weiter zum Zimmer von Kandidat Vier. Der scheint, laut Svenja, vielleicht ein Groupie zu sein, denn er hat zwei formschöne Bilder von Svenja im Zimmer stehen. Der macht schonmal einen sehr guten Eindruck auf Svenja, wenn er „schon auf ihre Bilder klarkommt.“

Im romantischen Rheinland bei Ingo ist alles beim Alten. Birgit erklärt ihren beiden Männern in gebrochenen Sätzen und mit ihrem Lieblingswort „regelrecht“, was sie so in Polen erwartet und wie man sich benehmen soll. Ich zitiere: „Ihr könnt ja nix ohne Gastgeschenke. Wenn du regelrecht ein Mädel finden solltest.“ Im anschließenden Interview: „Ich hab regelrecht gedacht, wenn du regelrecht Gastgeschenke, dann soll da auch regional sein. Wat regelrecht hier in Rheinland so gibt.“ Ähm, ja. Sie zaubert dann eine Tasse mit der Aufschrift „Juten Morgen Pralinchen“, einen Schlüsselanhänger mit „Lecker Mädsche“, ein Frühstücksbrettchen mit der Aufschrift „Pritti Wummen“ (ich bin übrigens fest davon überzeugt, dass die gesamte Familie dies für die richtige Schreibweise hält) und ein Kochbuch mit rheinischen Spezialitäten. Das möchte Ingo übrigens nicht mitnehmen, denn er findet das nicht angemessen. Das wäre ja so, als würde man einem Mann einen „Gummilümmel“ schenken. Das würde ja bedeuten, dass er schlecht im Bett ist. Ah ja, netter Vergleich, Ingo…
Danach hilft Birgit ihrem Göttergatten beim Packen des Koffers. Da ist er wohl etwas unbeholfen. Das Kofferpacken stellt sich allerdings als Verlagern der Kleidung vom Wäschekorb in den Koffer heraus. Okay, ist auch ne krasse Herausforderung. Zur Verkürzung werden hier die sechs weiteren (natürlich alle im falschen Zusammenhang benutzten) „regelrecht“ nicht weiter verschriftlicht.
Dann ist die Zeit des Abschieds nah, denn es wartet die Droschke (RTL-Sprache für Taxi) vor dem Haus. Lutz und Birgit verabschieden sich standesgemäß knutschend voneinander, wobei sich Ingo und auch der Zuschauer angeekelt wegdreht. Ich frage mich, warum die Drei in der letzten Woche für Ingo neue T-Shirts gekauft haben, wenn er jetzt doch wieder ein altes, ausgewaschenes Tanktop anhat. Ach so, dass ist, damit seine Schulterhaare gut zur Geltung kommen. Das macht Sinn…

Bei Beate im beschaulichen Bayrischen Wald ist gedrückte Stimmung. Die Hobbydichterin ist betrübt, weil sie Ingo nicht so gerne hat. Zur Erinnerung, das war der mit dem blauen Auge, den Tränensäcken bis zum Kinn, der feuerwehrroten Funktionsjacke und der fahlen Haut. Sie hat ja am Vorabend noch ne Runde mit den Jungs geschnackt und hatte bei Ingo das Gefühl, dass der viel mehr an der Gegend, als an ihr interessiert sei. Auch Irene ist sich bei ihm nicht ganz sicher. Als Freund würde er vielleicht was taugen, aber als Ehepartner für ihre Beate sieht sie ihn nicht. Ich möchte noch kurz erinnern, dass die Jungs erst seit einem Tag da sind, aber nun gut.
Es folgt der theatralische Höhepunkt der Sendung. Beate bestellt alle vier Bewerber in ihren Garten und drückt ihnen pinke Herzballons in die Hand. Sie erklärt, dass sie welche nach Hause schickt, aber nicht wie viele. Aber sie versichert, dass auf jeden Fall Köpfe rollen werden. Uhhhh, dramatisch.
Die Hobbybachelorette findet Gefallen an ihrer Henkersrolle und erklärt dem markanten Michael mit einem perfekten Pokerface (ich bin aber auch gut drauf heute) und am Ballon angesetzter Schere, dass sie noch nicht wissen, ob sein Ballon heute fliegt. Auch bei Stefan und Michel zieht sie die gleiche Show ab, und erklärt allen dreien, dass sie sie als guten Freund kennengelernt hat. Hä? Die kennen sich ja auch schon 24 Stunden. Da scheint Beate aber schnell Freundschaften zu schließen. Nur der arme Ingo, wird von Beate metaphorisch kastriert, indem sie die Schnur seines Ballons durchschneidet. Beate erklärt außerdem, dass es nichts Persönliches sei. Hä? Was denn dann? Das muss Beate mir mal erklären.
Nach dieser emotionalen Entscheidung, entführt der pfiffige Forstwirt Michel Beate zu einem Waldspaziergang, für den sie sich extra in Schale geworfen ist. Die Schale besteht aus einer viel zu engen Jeans-Latzhose, die Beates Vorzüge gekonnt betont. Nicht. Die anderen beiden armen Tropfe müssen mit Mama Irene Handarbeit machen. Also, sticken. Nicht das was ihr jetzt denkt.
Der Michel entführt Beate in sein Hotelzimmer. Da hat er eine Überraschung. Sie soll mal die Augen zu machen und die Hände austrecken. Nein! Nicht das, was ihr schon wieder denkt. Er packt ihr zwei Teelichter in die Hand und zündet diese an. Dann darf Beate die Augen öffnen. Zu Recht ist sie etwas verwirrt. Aber der Michel erklärt, dass die beiden einzelnen Flammen für ihre beiden Herzen stehen und er will aus ihnen ein großes Feuer der Liebe machen. Im Interview erklärt er dann, dass er so ein richtig großer Romantiker ist und dass Beate sich da warm anziehen kann. Da kann immer was passieren. Oh ha. Danach fragt der forsche Forstwirt (ich bin heute von mir selbst ein bisschen überrascht) durch die Blume, ob die Alte schon mal gepimpert hat. Beate antwortet, dass sie schon Erfahrungen mit Männern hatte, aber noch niemand für sie zwei Teelichter angezündet hat. Michel ist zu Recht entsetzt und fragt, was das denn für Eumel gewesen sind, wenn sie es nicht mal geschafft haben, für sie zwei Teelichter anzuzünden. Ich empfehle ihm die »Schwiegertochter Gesucht« Staffeln 1-7.
Michel ist völlig fasziniert von den braunen Augen der Unterbissträgerin und verpasst ihr gleich mal nen Schmatzer auf den Hals. Ja, auf den Hals. Das mit dem Mund spart er sich wohl noch auf. Beate nickt anerkennend und drückt ihm auch ein Küsschen auf den speckigen Hals.

In der entzückenden Eiffel sieht die etwas zurückgebliebene Rebecca einer flotten Fete in Michaels Garten entgegen. Dafür hat dieser eigens einen DJ und professionelle Partybeleuchtung organsiert. Außerdem versuchen die beiden eine Luftmatratze für den heimischen Pool aufzupusten, oder, um es in RTL-Sprache zu sagen: „Mit langatmiger Lungenkraft pusten die die zwei Feierfreudigen wie wild, um die orangefarbene Fitnessmatte zu entfalten.“ Dabei wird deutlich, dass Rebecca nicht so besonders gut im Blasen ist. Das merkt auch Michael. Als Rebecca ihn bittet die Luftmatratze gegen den kleineren Schwimmring zu tauschen, bemerkt er ganz trocken: „Mit großen Dingen kommst du nicht so klar, oder?“ Sie zurück: „Jedenfalls nicht mit denen aus Plastik.“ Hihi. Platter Humor bei RTL, wie erfrischend… Da ahnt Rebecca noch nicht, dass dies schon der erste Schritt in ihr Verderben war. Sie lächelt das alles etwas grenzdebil weg.
Abends gibt’s dann die versprochene Party. Die galante Ganzheitskosmetikerin Rebecca hat sich schick gemacht und die High Heels angekriegt. Auf denen sie bloß leider auf dem Rasen in Michaels Garten nicht stehen kann. Schade. Dann versucht Michael noch mit ihr einen flotten Discofox auf das Pflaster zu legen, doch Rebecca ist leider Bewegungslegasthenikerin und Rhythmusverweigerin. Oh, oh, Rebecca, das sieht nicht gut aus…
Beim nächtlichen Aufräumen will die talentfreie Tänzerin dann mal genau wissen, was denn der nette Netzwerker für sie empfindet. Leider hat es bei ihm nicht gefunkt und er kann sich eine Beziehung mit ihr nicht vorstellen. Dabei haben sie sich doch eigentlich so gut verstanden, aber die Tanzerei und die mangende Blasefähigkeit haben ihrer Liebe wohl das Genick  gebrochen…

Bei Lothar im herrlichen Hessen steht derweil eine Entscheidung an. Sein Akku läuft nur noch auf 3%, weshalb es höchste Zeit wird, dass er sich für eine seiner Herzensdamen entscheidet. Erholt sich natürlich vorher den Rat seine Mutter ein, die, genau wie er, auf die junggebliebene Johanna setzt. Vielleicht erinnert ihr euch: das war die, die genauso langweilig ist wie er und weder Sport macht, noch sonst irgendwas. Also ist sie perfekt für Lothar. Das sieht auch die herrische Helene (Eigenkreation!) so. Die Johanna passt nämlich auch viel besser zu ihr, was ja auch nicht ganz unwichtig ist. Lothar versucht zu erklären, dass es ja eigentlich seine Entscheidung war, aber davon will Helene nichts hören.
Lothar pfeift also seine zwei Schnitten zu sich ins Wohnzimmer und erwählt in einem höchstkomplizierten Auswahlverfahren (zwei Plastikeier, eines enthält ein richtiges Ei und das andere keins) Johanna als seine Herzdame. Margit hätte sowieso nicht bleiben wollen, erklärt sie, da sie ja noch die Welt sehen und verreisen will. Die wäre für Lothar eh viel zu wild gewesen. Er möchte ja eine Lebenspartnerin. Helene ergänzt von ihrem Sofa-Thron aus, „die immer bei UNS bleibt.“ Sie möchte schließlich jemanden, der ihr zur Seite steht.
Danach stellt Lothar Johanna sein liebstes Hobby vor: Das Dart-Spiel. Die Junggebliebene soll es doch auch mal versuchen, stellt sich aber mehr als dämlich an. Ihr Arm scheint ab dem Ellenbogen aufwärts gelähmt zu sein, schafft sie es doch nicht, ihn mehr als fünf Zentimeter nach vorne zu bewegen. Demzufolge trifft sie natürlich auch kein einziges Mal die Scheibe. Als Lothar sie fragt, ob sie nicht mal Lust hätte zu einem Spiel mitzukommen, antwortet sie ganz trocken: „Nein, hab ich kein Interesse dran.“ Läuft.
Am Abend verleben die beiden Schnarchnasen ein gemütliches Zusammensein auf der Holzbank vor Lothars Haus. Johanna fragt, warum er sich für sie entschieden hat und Lothar sagt, wegen ihrer Ausstrahlung. Aha. Die Ausstrahlung. Johanna kann das nicht so recht glauben, weil viele sagen, sie hätte keine gute Ausstrahlung. Ich würde mich da auch eher auf die Meinung der Vielen verlassen. Denn Johanna hat ungefähr so viel Ausstrahlung wie eine Packung Wattestäbchen.

Lothar möchte den Reste seines Lebens mit der Johanna auf der Bank vor seinem Haus sitzen. In Anbetracht des niedrigen Akku-Status der Beiden, kann das eigentlich nicht mehr so lange sein…

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