Wie sagt man so schön? Besser
spät, als nie. »Schwiegertochter gesucht« Folge 3 ist nun schon fast eine Woche
her, aber ich möchte euch die Highlights dieser Mega-Episode nicht
vorenthalten. Denn diese Folge hatte alles, was ein guter Hollywood-Blockbuster
braucht: ergreifende Dramen, knisternde Erotik, unerwartete Wendungen und …
Svenja.
Ja, was da alles los war, ist mit
dem menschlichen Verstand fast nicht zu begreifen, und trotzdem versuche ich
mal, diese Wahnsinns-Episode zusammenzufassen.
Es geht auch gleich mit dem
ersten großen Highlight los: Svenja. Gleich zu Beginn werde ich etwas
ungehalten, denn RTL schickt nicht einfach ein paar Typen zu Svenja, die sie
dann kennenlernt. Nein. Die Alte mit dem Haltungsschaden und dem Grusel-Make Up
wird mal eben ins mondäne Mallorca verschifft und darf sich jetzt eine fabulöse
Finka (mit Pool) mit vier! Männern teilen, die sie kennenlernen möchten. RTL,
ich habe eine Frage: Warum verschifft ihr immer die hässlichsten Menschen
Deutschlands in ferne Länder? Das ist ja die schlimmste Werbung für
Deutschland, die es gibt. Erst Beate und Irene in Indien, dann düsen Ingo und
sein Vater nach Polen ab und nun auch noch Svenja auf Mallorca?! Was sollen die
denn im Ausland von uns denken? Man, man, man…
Naja, Vera und Svenja schnacken
dann erstmal einen aus, wobei die quakende, brüchige Stimme von Svenja eine
Wohltat für kranke Ohren darstellt. Sie will jetzt die vier Jungs mal „so ganz
easy kennenlernen“ und erklärt Vera, dass sie sich schon verliebt, wenn sie „so
nen Crush hat“. Vera ist irritiert, der Zuschauer vermutlich auch.
Nun darf Svenja endlich die
Zimmer ihrer Bewerber inspizieren. Der Erste scheint schonmal ein echtes
Prachtexemplar zu sein. Hat er doch ein selbstgemaltes Portrait auf dem
Nachttisch stehen. Svenja findet, er sieht gar nicht schlecht aus, bisschen
rockig. Vera klärt die, nennen wir es mal bildungsferne, Orthopädiegegnerin
auf, dass es sich bei dem Bild nicht um den Mann, sondern um einen bekannten
Designer handelt, von dem auch die Bettwäsche des Bewerbers ist. Svenja geht
ein Licht auf und erklärt, dass das natürlich der „Glöckner“ ist. Ähm, ja.
Fast… Dummerweise hat der gute Mann auch noch Bongos dabei, was Vera dazu
verleitet, Svenja zu fragen, ob sie musikalisch sei. Sie antwortet, dass sie
singen könne, so Karaoke wie Katy Perry. Achso, ich wusste gar nicht, dass Katy
Perry Karaoke singt. Naja, vielleicht in ihrer Freizeit, das können wir ja
nicht wissen. Natürlich gibt sie auch gleich eine Kostprobe. Gnädigerweise
spielt RTL nach kurzer Zeit das Original ein, denn andernfalls wäre CHRISTINA
Perrys „Jar of Hearts“ nicht zu erkennen gewesen. Svenja schafft es nämlich,
das ganze Lied auf nur einem Ton zu singen.
Der nächste Typ hat Schminkpinsel
mitgebracht. Nein, er ist keine Transe, wie Vera erklärt, sondern Make Up
Artist. Ob er Svenja auch mal schminken dürfe? Klar, sagt die. Ich häng mal ein
Foto von Svenja an. Ich finde nicht, dass gerade sie einen Visagisten bräuchte.
Aber urteilt selbst.
Der dritte Kandidat mag Musik,
sein Zimmer ist eher unauffällig. Also weiter zum Zimmer von Kandidat Vier. Der
scheint, laut Svenja, vielleicht ein Groupie zu sein, denn er hat zwei
formschöne Bilder von Svenja im Zimmer stehen. Der macht schonmal einen sehr
guten Eindruck auf Svenja, wenn er „schon auf ihre Bilder klarkommt.“
Im romantischen Rheinland bei
Ingo ist alles beim Alten. Birgit erklärt ihren beiden Männern in gebrochenen
Sätzen und mit ihrem Lieblingswort „regelrecht“, was sie so in Polen erwartet
und wie man sich benehmen soll. Ich zitiere: „Ihr könnt ja nix ohne
Gastgeschenke. Wenn du regelrecht ein Mädel finden solltest.“ Im anschließenden
Interview: „Ich hab regelrecht gedacht, wenn du regelrecht Gastgeschenke, dann
soll da auch regional sein. Wat regelrecht hier in Rheinland so gibt.“ Ähm, ja.
Sie zaubert dann eine Tasse mit der Aufschrift „Juten Morgen Pralinchen“, einen
Schlüsselanhänger mit „Lecker Mädsche“, ein Frühstücksbrettchen mit der
Aufschrift „Pritti Wummen“ (ich bin übrigens fest davon überzeugt, dass die
gesamte Familie dies für die richtige Schreibweise hält) und ein Kochbuch mit
rheinischen Spezialitäten. Das möchte Ingo übrigens nicht mitnehmen, denn er findet
das nicht angemessen. Das wäre ja so, als würde man einem Mann einen
„Gummilümmel“ schenken. Das würde ja bedeuten, dass er schlecht im Bett ist. Ah
ja, netter Vergleich, Ingo…
Danach hilft Birgit ihrem
Göttergatten beim Packen des Koffers. Da ist er wohl etwas unbeholfen. Das
Kofferpacken stellt sich allerdings als Verlagern der Kleidung vom Wäschekorb
in den Koffer heraus. Okay, ist auch ne krasse Herausforderung. Zur Verkürzung
werden hier die sechs weiteren (natürlich alle im falschen Zusammenhang
benutzten) „regelrecht“ nicht weiter verschriftlicht.
Dann ist die Zeit des Abschieds
nah, denn es wartet die Droschke (RTL-Sprache für Taxi) vor dem Haus. Lutz und
Birgit verabschieden sich standesgemäß knutschend voneinander, wobei sich Ingo
und auch der Zuschauer angeekelt wegdreht. Ich frage mich, warum die Drei in
der letzten Woche für Ingo neue T-Shirts gekauft haben, wenn er jetzt doch
wieder ein altes, ausgewaschenes Tanktop anhat. Ach so, dass ist, damit seine
Schulterhaare gut zur Geltung kommen. Das macht Sinn…
Bei Beate im beschaulichen
Bayrischen Wald ist gedrückte Stimmung. Die Hobbydichterin ist betrübt, weil
sie Ingo nicht so gerne hat. Zur Erinnerung, das war der mit dem blauen Auge,
den Tränensäcken bis zum Kinn, der feuerwehrroten Funktionsjacke und der fahlen
Haut. Sie hat ja am Vorabend noch ne Runde mit den Jungs geschnackt und hatte
bei Ingo das Gefühl, dass der viel mehr an der Gegend, als an ihr interessiert
sei. Auch Irene ist sich bei ihm nicht ganz sicher. Als Freund würde er
vielleicht was taugen, aber als Ehepartner für ihre Beate sieht sie ihn nicht.
Ich möchte noch kurz erinnern, dass die Jungs erst seit einem Tag da sind, aber
nun gut.
Es folgt der theatralische
Höhepunkt der Sendung. Beate bestellt alle vier Bewerber in ihren Garten und
drückt ihnen pinke Herzballons in die Hand. Sie erklärt, dass sie welche nach
Hause schickt, aber nicht wie viele. Aber sie versichert, dass auf jeden Fall
Köpfe rollen werden. Uhhhh, dramatisch.
Die Hobbybachelorette findet
Gefallen an ihrer Henkersrolle und erklärt dem markanten Michael mit einem perfekten
Pokerface (ich bin aber auch gut drauf heute) und am Ballon angesetzter Schere,
dass sie noch nicht wissen, ob sein Ballon heute fliegt. Auch bei Stefan und
Michel zieht sie die gleiche Show ab, und erklärt allen dreien, dass sie sie
als guten Freund kennengelernt hat. Hä? Die kennen sich ja auch schon 24
Stunden. Da scheint Beate aber schnell Freundschaften zu schließen. Nur der
arme Ingo, wird von Beate metaphorisch kastriert, indem sie die Schnur seines Ballons
durchschneidet. Beate erklärt außerdem, dass es nichts Persönliches sei. Hä?
Was denn dann? Das muss Beate mir mal erklären.
Nach dieser emotionalen
Entscheidung, entführt der pfiffige Forstwirt Michel Beate zu einem
Waldspaziergang, für den sie sich extra in Schale geworfen ist. Die Schale
besteht aus einer viel zu engen Jeans-Latzhose, die Beates Vorzüge gekonnt
betont. Nicht. Die anderen beiden armen Tropfe müssen mit Mama Irene Handarbeit
machen. Also, sticken. Nicht das was ihr jetzt denkt.
Der Michel entführt Beate in sein
Hotelzimmer. Da hat er eine Überraschung. Sie soll mal die Augen zu machen und
die Hände austrecken. Nein! Nicht das, was ihr schon wieder denkt. Er packt ihr
zwei Teelichter in die Hand und zündet diese an. Dann darf Beate die Augen
öffnen. Zu Recht ist sie etwas verwirrt. Aber der Michel erklärt, dass die beiden
einzelnen Flammen für ihre beiden Herzen stehen und er will aus ihnen ein
großes Feuer der Liebe machen. Im Interview erklärt er dann, dass er so ein
richtig großer Romantiker ist und dass Beate sich da warm anziehen kann. Da
kann immer was passieren. Oh ha. Danach fragt der forsche Forstwirt (ich bin
heute von mir selbst ein bisschen überrascht) durch die Blume, ob die Alte
schon mal gepimpert hat. Beate antwortet, dass sie schon Erfahrungen mit
Männern hatte, aber noch niemand für sie zwei Teelichter angezündet hat. Michel
ist zu Recht entsetzt und fragt, was das denn für Eumel gewesen sind, wenn sie
es nicht mal geschafft haben, für sie zwei Teelichter anzuzünden. Ich empfehle
ihm die »Schwiegertochter Gesucht« Staffeln 1-7.
Michel ist völlig fasziniert von
den braunen Augen der Unterbissträgerin und verpasst ihr gleich mal nen
Schmatzer auf den Hals. Ja, auf den Hals. Das mit dem Mund spart er sich wohl
noch auf. Beate nickt anerkennend und drückt ihm auch ein Küsschen auf den
speckigen Hals.
In der entzückenden Eiffel sieht
die etwas zurückgebliebene Rebecca einer flotten Fete in Michaels Garten
entgegen. Dafür hat dieser eigens einen DJ und professionelle Partybeleuchtung
organsiert. Außerdem versuchen die beiden eine Luftmatratze für den heimischen
Pool aufzupusten, oder, um es in RTL-Sprache zu sagen: „Mit langatmiger
Lungenkraft pusten die die zwei Feierfreudigen wie wild, um die orangefarbene
Fitnessmatte zu entfalten.“ Dabei wird deutlich, dass Rebecca nicht so
besonders gut im Blasen ist. Das merkt auch Michael. Als Rebecca ihn bittet die
Luftmatratze gegen den kleineren Schwimmring zu tauschen, bemerkt er ganz
trocken: „Mit großen Dingen kommst du nicht so klar, oder?“ Sie zurück:
„Jedenfalls nicht mit denen aus Plastik.“ Hihi. Platter Humor bei RTL, wie
erfrischend… Da ahnt Rebecca noch nicht, dass dies schon der erste Schritt in
ihr Verderben war. Sie lächelt das alles etwas grenzdebil weg.
Abends gibt’s dann die
versprochene Party. Die galante Ganzheitskosmetikerin Rebecca hat sich schick
gemacht und die High Heels angekriegt. Auf denen sie bloß leider auf dem Rasen
in Michaels Garten nicht stehen kann. Schade. Dann versucht Michael noch mit
ihr einen flotten Discofox auf das Pflaster zu legen, doch Rebecca ist leider
Bewegungslegasthenikerin und Rhythmusverweigerin. Oh, oh, Rebecca, das sieht
nicht gut aus…
Beim nächtlichen Aufräumen will
die talentfreie Tänzerin dann mal genau wissen, was denn der nette Netzwerker
für sie empfindet. Leider hat es bei ihm nicht gefunkt und er kann sich eine
Beziehung mit ihr nicht vorstellen. Dabei haben sie sich doch eigentlich so gut
verstanden, aber die Tanzerei und die mangende Blasefähigkeit haben ihrer Liebe
wohl das Genick gebrochen…
Bei Lothar im herrlichen Hessen
steht derweil eine Entscheidung an. Sein Akku läuft nur noch auf 3%, weshalb es
höchste Zeit wird, dass er sich für eine seiner Herzensdamen entscheidet.
Erholt sich natürlich vorher den Rat seine Mutter ein, die, genau wie er, auf
die junggebliebene Johanna setzt. Vielleicht erinnert ihr euch: das war die,
die genauso langweilig ist wie er und weder Sport macht, noch sonst irgendwas.
Also ist sie perfekt für Lothar. Das sieht auch die herrische Helene
(Eigenkreation!) so. Die Johanna passt nämlich auch viel besser zu ihr, was ja
auch nicht ganz unwichtig ist. Lothar versucht zu erklären, dass es ja
eigentlich seine Entscheidung war, aber davon will Helene nichts hören.
Lothar pfeift also seine zwei
Schnitten zu sich ins Wohnzimmer und erwählt in einem höchstkomplizierten
Auswahlverfahren (zwei Plastikeier, eines enthält ein richtiges Ei und das
andere keins) Johanna als seine Herzdame. Margit hätte sowieso nicht bleiben wollen,
erklärt sie, da sie ja noch die Welt sehen und verreisen will. Die wäre für
Lothar eh viel zu wild gewesen. Er möchte ja eine Lebenspartnerin. Helene
ergänzt von ihrem Sofa-Thron aus, „die immer bei UNS bleibt.“ Sie möchte
schließlich jemanden, der ihr zur Seite steht.
Danach stellt Lothar Johanna sein
liebstes Hobby vor: Das Dart-Spiel. Die Junggebliebene soll es doch auch mal
versuchen, stellt sich aber mehr als dämlich an. Ihr Arm scheint ab dem
Ellenbogen aufwärts gelähmt zu sein, schafft sie es doch nicht, ihn mehr als
fünf Zentimeter nach vorne zu bewegen. Demzufolge trifft sie natürlich auch
kein einziges Mal die Scheibe. Als Lothar sie fragt, ob sie nicht mal Lust
hätte zu einem Spiel mitzukommen, antwortet sie ganz trocken: „Nein, hab ich kein
Interesse dran.“ Läuft.
Am Abend verleben die beiden
Schnarchnasen ein gemütliches Zusammensein auf der Holzbank vor Lothars Haus.
Johanna fragt, warum er sich für sie entschieden hat und Lothar sagt, wegen
ihrer Ausstrahlung. Aha. Die Ausstrahlung. Johanna kann das nicht so recht
glauben, weil viele sagen, sie hätte keine gute Ausstrahlung. Ich würde mich da
auch eher auf die Meinung der Vielen verlassen. Denn Johanna hat ungefähr so
viel Ausstrahlung wie eine Packung Wattestäbchen.
Lothar möchte den Reste seines
Lebens mit der Johanna auf der Bank vor seinem Haus sitzen. In Anbetracht des
niedrigen Akku-Status der Beiden, kann das eigentlich nicht mehr so lange sein…
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