Dienstag, 15. September 2015

Unser Nachbarland Ostfriesland und andere markerschütternde Erkenntnisse

Was soll ich sagen? Vera tänzelt in die völlig überladene RTL Gartendeko und begrüßt alle Zuschauer mit dem breitesten Honigkuchen-Grinsen, dass sie auftreiben konnte. Dann preist sie die Highlights der Folge an und schon geht sie los, die wilde Fahrt. 

Wir starten mit Orthopädiewunder Svenja. Die durfte ja im mondänen Mallorca letzte Woche eine fabulöse Finka beziehen. Nun ist es an der Zeit, dass sie ihre vier, wie RTL es so schön nennt, „Liebesmatadore“ kennenlernt. Per Knopfdruck öffnet sich das große Zufahrtstour und zu den Klängen von „Chariots of Fire“ schreiten die vier vielfältigen Liebesanwärter den Weg entlang. Ich habe ein bisschen Angst, weil ich noch von den vier Schreckensgespenstern von Beate traumatisiert bin, aber ich bin entzückt, dass sie doch alle relativ normal aussehen. Im anschließenden Interview von Albert aus Ostfriesland wird jedoch klar, dass er geistig ein wenig zurückgeblieben ist. Und das im wörtlichen Sinne. Finde ich schon grenzwertig von RTL, aber es sei ja jedem sein Glück gegönnt. Vielleicht schlägt sich die Behinderung ja nur auf die Sprache nieder. Wir werden sehen.
Als alle nett beisammen sitzen, fordert Svenja gleich mal ihre Geschenke von den Jungs ein. Mark, der Visagist, hat ihr einen Mini-Zen-Garten mit Buddha mitgebracht. Weil Buddha ja dafür da ist, abends gemütlich zusammenzusitzen. Aha. War mir neu, aber nun gut. Svenja checkt’s eh nicht wirklich, aber findet’s mega und kämmt sich gleich mal mit der Hake die Haare... Karsten hat ihr ein Plüsch-Einhorn mitgebracht. Ähm, ja. Brauchen wir nicht weiter drüber sprechen. Da meldet sich allerdings Albert zu Wort und zeigt sein Einhorn-Tattoo, dass er sich in der Türkei hat machen lassen. Man gut er hat gesagt, was das ist, ansonsten hätte ich aus den schwarzen Klecksen auf seinem Oberarm kein Einhorn erkannt. Sein Geschenk besteht aus ostfriesischen Spezialitäten. Auch jetzt nicht weiter spannend. Rudi hat der Svenja M&Ms mit ihrem Gesicht drauf geschenkt. Uah, gruselig.  
Wo wir gerade bei gruselig sind. Der Mark geht ja in seiner Freizeit gerne auf so Zombiewalks und so Horrorveranstaltungen. Svenja ist was das angeht etwas irritiert und bringt nur ein quakig-gebrochenes „Scream“ über die Lippen. Der Albert hingegen fährt in seiner Freizeit gerne Achterbahn. Svenja fragt, ob es in Ostfriesland irgendwie so einen Megapark gibt. Albert verneint dies, aber er fährt gerne in den Heide Park. Svenja ist etwas verwirrt und fragt, ob er dann für sowas immer nach Deutschland kommt…. (hier bitte Augenrollen einfügen) Albert erklärt ihr, dass Ostfriesland in Deutschland liegt. Svenja: „Achso.“
Danach chillen die vier Jungs und Svenja mit dem 1a-Haltungsschaden ne Runde am Pool. Dabei demonstriert Svenja, wie sie so tanzt. Ich glaub, ich muss da nichts zu sagen, oder? Dann erzählen alle, wann sie so die letzte Beziehung hatten. Svenja hatte da ja auch so einen Lover, Darren, aber der ist dann nach Berlin abgehauen. Das lassen wir jetzt mal unkommentiert. Ihr Traummann darf auch gerne ein Macho sein, nur nicht so ein arroganter Volldisser. Ah, ja. Oder wie Mark es ausdrückt: King Louie vom Erdbeerfeld. Dann schnacken sie alle mal über Essen. Svenja hat scheinbar immer noch nicht gecheckt, dass Ostfriesland zu Deutschland gehört, denn sie fragt Albert, ob sie auch so Chinesisch in Ostfriesland essen. Ach, Svenja.

Bei Lothar geht’s mal wieder so richtig ab. Er hat für sich und die junggebliebene (haha, guter Witz, RTL) Johanna einen Ausflug geplant. Als er ihr das in seiner gewohnt seiernden Art vorträgt, sieht man sogleich die Panik in ihren Augen aufsteigen. Ein Ausflug? Und dann noch als Überraschung?! Das ist ja gar nichts für Johanna. Aber sie ist ja auch schon weit gereist, wie sie Lothar erzählt: dreimal Türkei, Griechenland, Paris und …. Erlangen. Ähm, ja. Lothar ist ja noch nie gereist. Ui, was für eine Überraschung.
Die beiden Langweiler-Könige schlendern dann gemächlich durch die Stadt, als Lothar Johanna endlich die Überraschung zeigt. Er möchte mit ihr Tretboot fahren. Sie so: „Nee, das möchte ich nicht.“ Nee, warum auch? Das könnte ja Spaß machen. Dann trotten die beiden eben weiter durchs herrliche Hessen. Lothar versucht eine Konversation in Gang zu bringen, als er fragt, ob Johanna schonmal verheiratet war. Ja, war sie. Er auch, erwidert er. Wurde vor ein paar Jahren geschieden. War sechs Jahre verheiratet. Sie: „Ja, so genau will ich das auch nicht wissen.“ Alles klar. Also lieber den Partner nicht kennenlernen. Auch ne Taktik. Trotz dieser Klatsche, will Lothar den Rest seines Lebens mit der rüstigen Rentnerin verbringen. Da sein Akku aber nur noch auf 2% läuft, dürfte das nicht mehr so lange sein. Die beiden trotten dann noch weiter zu einem Fluss. Die komplett in Pfirsichfarbe gehüllte Johanna und Low-Battery-Lothar setzen sich und trinken erstmal ein Saftpäckchen. Für Johanna ist das mega romantisch. Okay. Beide raunen sich mit schleppender Stimme auswendig gelernte Liebesfloskeln zu. Lothar legt den Arm um sie und will ihr einen Kuss aufdrücken, aber Johanna hält ihm nur die Wange hin. Beide geben sich ein Küsschen, als wären sie 10 Jahre alt und das erste Mal verliebt.

Währenddessen poltern Ingo und Papa Lutz ganz elfengleich aus dem Zug in Polen. Hier startet ihre „Tour d’amour“ wie RTL es so zauberhaft umschreibt. Lutz kann genauso gut Kartenlesen wie Kofferpacken, aber sein schnuckeliger Sohnemann kann ihm da unter die Arme greifen. Irgendwann kommen sie dann beim Hotel an, das Lutz ganz ökologisch findet. Hä? Was ist denn an einem grauen Betonklotz ökologisch?
Die beiden Experten tauschen dann erstmal Geld um. In Polen gibt es ja die wohlbekannten „Sluppis“. Wer kennt sie nicht. Selbst nach der fünften Verbesserung von Lutz schnallt Ingo immer noch nicht, dass die Zlotys heißen. Danach geht es mit „genügend Groschen erstmal zu einem kunterbunten Kiosk, um die ersten polnischen Produkte zu probieren.“ 
Wieder im Hotel probieren die beiden Schnuckel dann erstmal ihre gekauften Leckereien. Lutz knetet dabei auf einer grünen Verpackung herum und ertastet etwas Weiches. „Fühlt sich an wie eine Frau“, sagt er. Uäh! Ingo öffnet das Überraschungspaket und es erscheint ein brauner Schokohaufen. Da hat Lutz wohl etwas zu fest geknetet. Aber das hat er schließlich bei seiner „Stups“ (Mutter Birgit) so gelernt, fest kneten. Ich muss mich eben übergeben. Moment.
So, wo wir gerade bei Birgit waren. Die muss natürlich noch von der adäquaten Ankunft (ich bin der Champ) in Polen unterrichtet werden. Mir fehlten heute auch noch mindestens vier „Regelrecht“. Dann fährt RTL die ganz ausgefeilten filmischen Geschütze auf und macht einen Split-Screen, damit sowohl Ingos als auch Birgits Schönheit angemessen gewürdigt werden. Am besten sind noch die Bildunterschriften. RTL muss ja aufgrund des geringen IQs des Großteils der Zuschauer Dinge immer bis zu 20mal wiederholen. Deshalb stehen auch nicht Polen und Köln unter den Bildern, sondern „Romantisches Rheinland“ und „Land der Piroggen, wie sie Polen jetzt schon seit der ersten Folge nennen. Ich möchte euch natürlich auch nicht die 25mal falsch benutzen „Regelrecht“ von Birgit vorenthalten. Ich zitiere mal regelrecht: „Hier zu Hause geht auch soweit alles regelrecht gut. Mir geht’s soweit gut, außer dat ich die regelrecht schon Sehnsucht nach dich hab und dass ich dich jetzt regelrecht schon vermisse.“ Ach, Birgit. Ich hab dich regelrecht lieb.

Bei Beate müssen Stefan und Michael weiterhin Vorlieb mit Mama Irene nehmen, während Beate wieder in ihrer formschönen Latzhose auf dem Weg zum lachenden Lausbuben Michel ist. Die beiden umarmen sich, als hätten sie sich 10 Jahre nicht gesehen und machen dann Hand in Hand einen Spaziergang. Wieder mal soll Beate die Augen schließen. Dieses Mal gibt es allerdings statt Teelichtern ein Gänseblümchen und Beate ist wieder mal hin und weg. Da wäre so schnell keiner drauf gekommen, am Wegrand eine Blume zu pflücken. Nee, das ist wirklich schon außergewöhnlich. Beate ist ja mit wenig zu beeindrucken. Michel spult derweil weiter seine auswendig gelernten Sätze aus Groschenromanen und Daily Soaps ab. Man, der könnte auch problemlos bei „Mitten im Leben“ mitspielen. Er fragt dann auch gleich mal, was Beate so vom Heiraten hält. Die will’s voll romantisch und Michel schmilzt dahin und krault Beates Wange. Bäh!
Dann hat Beate eine ganz spontane Idee. Sie will mit ihren drei Liebeskandidaten Obst schnippeln und es dann in einen Schokobrunnen dippen. Michel muss gleich mal beim Obstschneiden passen: Mit dem Küchengeschnipsel da hat er überhaupt nichts am Hut. Außerdem isst er auch gar kein Obst, er ist da eher so der Fleischfresser. Sieht man… Er geht dann mal lieber ne Runde im Wald spazieren. Derweil scheitert der markante Michael beim Öffnen der 3kg-Dose Ananas. Er schiebt es auf die verbeulte Dose. Allerdings war die noch gar nicht verbogen, bevor er da den Dosenöffner angesetzt hat, aber naja. Stefan gelingt es letztendlich die Dose mit einem Messer zu öffnen. Das kann er dann ja auch gleich mal wegschmeißen, ist ja jetzt todesstumpf.
Dann füttert er Beate noch ganz neckisch mit einer Weintraube. Im anschließenden Interview erklärt er, dass er das gemacht hat, weil er in Beate verliebt ist. Achso. Die kennen sich ja auch schon zwei Tage, in denen er die meiste Zeit mit Mutter Irene zusammen war, aber nun gut.
Als alles fertiggeschnippelt ist, geht der Schokospaß los. Michel ist auch wieder da, will aber immer noch kein Obst essen und sitzt wie eine beleidigte Lebewurst neben den anderen, die mit ihrem Schokobrunnen sichtlich Spaß haben. Er haut im Interview die nächste Rosamunde-Pilcher-Floskel raus und erklärt, dass seine Eifersucht immer schlimmer wird. Er ahnt Schlimmes. Das soll sich denn auch sogleich bewahrheiten. Er sucht das Einzelgespräch mit Beate, die neuerdings, laut RTL, Schmuckdesignerin ist (ich wusste gar nicht, dass Loop-Bänder zusammentüddeln einen zur Schmuckdesignerin macht) und erklärt ihr, dass er sich nicht integriert und unbeachtet fühlt. Ich fasse nochmal eben zusammen: ER wollte im Hotel schlafen, ER wollte nicht beim Schokofondue mitmachen, ER hat als Einziger zweimal! alleine was mit Beate unternommen. Also ich versteh da seinen Standpunkt vollkommen. Beate wird dann auch etwas ungehalten und weist die Vorwürfe zurück. Und womit? Mit Recht. Michel spielt die beleidigte Leberwurst und reist ohne Verabschiedung ab. So  ein Schmock. Voll das Kindergarten-Verhalten.


Die Vorschau auf nächste Woche ist auch schon wieder der Knaller. Beate knutscht mit ihren beiden verbliebenen Kandidaten, Ingo trifft beim Blind Date die polnische Katja und Svenja lässt Rudi eiskalt stehen. Ich kann es kaum noch abwarten. Also so regelrecht. 

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