Dienstag, 20. Oktober 2015

Regelrecht Drama

Es ist soweit: Das fulminante Finale von „Schwiegertochter gesucht“. Vera hat sich dem Anlass entsprechend auch richtig schick gemacht und einen beigen Hosenanzug angezogen, der wie eine zweite Haut sitzt (im wahrsten Sinne des Wortes). Sie kündigt ein frenetisches Feuerwerk an, bei dem Amor noch einmal alles gibt. Sie glaubt tatsächlich, dass ihre alljährlichen Verkupplungsaktionen in Sachen Beate nun ein Ende haben. Ach, Vera. So naiv kannst doch selbst du nicht sein. Als ob Beate jemals einen passenden Mann finden wird. Da wird ihre Mutter schon für sorgen, dass ihr da niemand die teure Tochter wegnimmt.

Bei Siegfried im baumreichen Bergischen Land verfolgt RTL weiterhin das Motto „50jährige, die sich wie 13jährige verhalten“. Siegfried (der scheinbar keine Schuhe mehr hat) läd seine Schnallen im schönen Stadtpark auf eine Runde Twister ein. Susanne scheint als einzige das Memo von RTL erhalten zu haben, denn sie ist die Einzige, die sich auch wie eine 13jährige angezogen hat. Ihre beiden Pippi-Langstrumpf-Zöpfe mit den pinken Haargummis sind wirklich allerliebst. Sie hat auch gar keine Lust Twister zu spielen. Ihre Begründung ist dafür endlich mal auf RTL-Niveau: „Da fliegen mir hinterher die Möpse ausm BH.“ Ähm, ja. Elke hat natürlich Bock, obwohl sie sich viel mehr Sorgen um ihre Möpse machen müsste, denn sie trägt nur ein bezauberndes braunes Kleid und hat mal lieber auf den BH verzichtet.
Das kann Susanne natürlich nicht auf sich sitzen lassen und entführt Siegfried nach dem spontanen Spiel zu einem Spaziergang mit ihrem Hund Kimi. Währenddessen schleimt sich Elke bei Mama Erna ein.
Susanne packt dann auch gleich die Flirtkeule aus und drückt Siegi aus heiterem Himmel einen Schmatzer auf. Der ist erst verwirrt, aber geht dann gleich nochmal ran. Natürlich stehen sie dabei genau in Elkes Sichtfeld. Das stellt RTL immer sicher. Dann folgt eine filmreife Vorstellung, bei der sich jede Daily Soap noch was abschneiden kann (ja, ich meine dich, GZSZ). Elke sucht das Gespräch mit Siegfried und erklärt unter Tränen, dass sie die Beiden beim Knutschen gesehen hat und nun eine Entscheidung von ihm verlangt. Mit wehendem Haar lässt sie Siegfried alleine und marschiert wieder zur Picknickdecke. Siegi bricht heulend an einem Baum zusammen und lässt eine Salve an Schimpfwörtern los. Nachdem er sich wieder gefangen hat, kehrt er (immer noch auf Socken) zu seinen beiden Schnuckis zurück. Elke ist emotional noch immer am Ende und erwartet nun voller Spannung die Entscheidung von Siegfried. Der hat als Präsent eine Eintrittskarte zur Zuckertauschbörse 2015 dabei, die er nun seiner Herzensdame schenken möchte. Leider hat Doppelzopfträgerin Susanne das Nachsehen und die emotionale Elke erhält das perfekte Präsent. Daraufhin bricht sie endgültig zusammen. Beide verkeilen sich ineinander, knutschen sich ab und rollen verliebt über die Decke im Stadtpark. Susanne ist abgemeldet und macht sich dann mal auf den Weg. Aber wie ich RTL kenne, werden wir auch die schmucke Susanne nächstes Jahr wiedersehen.

Auf der balearischen Badeinsel beglückt Vera Svenjas Liebesanwärter mit ihrer Anwesenheit. Sie fragt mal bei Marc und Albert nach, wie sie Svenja so finden und wie hoch sie sich ihre Chancen bei ihr ausrechnen. Eins muss man ihnen lassen, sie sind realistisch. Beide rechnen sich keine großen Chancen aus, da der Frauenheld Karsten ja schon mit ihr geknutscht hat.
Postkartenmodel Svenja verschönert derweil fürsorglich ihre Fußnägel mit pfiffigen Farbglitzer. Dann kommt Vera angestampft und will mal ein Gespräch unter Frauen führen. Sie erzählt Svenja, dass Albert und Marc total in sie verschossen sind. Svenja antwortet, dass sie es aber leider nicht ist. Dafür hat sie Karsten mit seinen krassen Bongos schwer beeindruckt. Sie haben ja auch voll cool zusammen „musiziert“. Das Knutschen dürfte da vielleicht auch geholfen haben.
Dann folgt die extrem emotionale Entscheidung, in der Svenja Marc und Albert mit ihrer gewohnt brüchig-quakenden Stimme mitteilt, dass sie leider nicht ihr Herz erobert haben. Dafür ist Karsten allerdings ihr Auserwählter, den sie so dann auch gleich wieder abknutscht, was eher einem Fisch ähnelt, der nach Luft schnappt, aber nun gut. Muss ja nur Karsten gefallen. Vera verspricht derweil den beiden Anderen, wie nicht anders zu erwarten, dass sie zu Hause für die Beiden weiter nach einer Partnerin sucht. Freut euch also schonmal auf ein Wiedersehen mit Marc und Albert im nächsten Jahr.

Im schönen Städtchen Stettin haben unsere beiden Walrösschen ein letztes Date mit der kurvenreichen Kasia. Die will den steifen Ingo mal ein bisschen in Fahrt bringen und stellt ihm deshalb in einem Café eine polnische Folkloregruppe vor. Mit dieser sollen sie gemeinsam schunkeln und singen. Ingo kommt richtig aus sich raus und schwingt seinen Astralkörper völlig arrhythmisch von links nach rechts. Die Beine bleiben dabei fest auf dem Boden. Er bewegt sich in etwa so viel, wie ein Mammutbaum bei Windstärke 3.
Danach gibt’s erstmal ein klärendes Gespräch. Ingo fragt gleich mal, ob Kasia nicht mal mit nach Deutschland kommen will. Die reagiert auf seine Entführungspläne nicht so freudig und sagt, dass ihr das zu schnell geht und er erstmal Englisch lernen müsse. Aber sie lässt sich Ingos E-Mail-Adresse geben. Die meldet sich gaaaaanz bestimmt bei Ingo. Das ist so sicher wie die korruptionsfreie Vergabe von WM-Spielstätten…
Als Ingo und Lutz dann endlich wieder mit der elektrischen Eisenbahn aus dem Land der Piroggen nach Hause reisen, werden sie von dat Stups frenetisch empfangen. Fettige Haare, Crocs an den Füßen und eine Zigarette im Mundwinkel hält Birgit für den angemessenen Willkommens-Look. Sie begrüßt ihren Mann, als würde er nach zehnjähriger Kriegsgefangenschaft heimkehren. Lutz erklärt dann auch gleich: Lutz ohne Stups, Stups ohne Lutz, dat is wie Fahrrad fahren ohne Klingel.“ Richtig, völlig sinnlos. Dann sollte man das lieber gleich sein lassen, bevor man ohne Klingel fährt. Außerdem ergänzen sie sich ja in so vielen Sachen, wenn dann der eine fehlt, ist der andere überflüssig. Naja, eigentlich sind die auch zusammen ziemlich überflüssig, aber nun gut.
Dann geht’s wieder nach Hause in die heimischen Hallen. Da hat Birgit alles für ein wohliges Willkommen geschmückt und will nun alles über die Polen-Expedition wissen. Ingo fasst mal eben zusammen und erklärt, dass Kasia insgesamt 26 Jahre alt war. Okay. Also alle Teile zusammengenommen? Nach diesem anstrengenden Bericht meint Birgit, dass es nun Zeit zum Schlafen sei, es ist ja auch schon regelrecht spät (wie mir das gefehlt hat).
Bevor es in Bettchen geht, muss Sportspund Ingo natürlich noch trainieren, um seinen Traumbody in Form zu halten. Dazu versucht er Gummischnüre auseinanderzuziehen, die aber selbst bei ausgestreckten Armen noch durchhängen. Äußerst effektiv. Birgit ist derweil regelrecht froh, dat der Lutz wieder bei ihr ist. Der meint, dass Birgit aber nochmal mit Ingo schnacken sollte, um ihm mütterlichen Beirat zu geben. Ja, das ist wichtig, mütterlicher Beirat. Im Interview erklärt Lutz dann nochmal, wie arg doll verliebt die Beiden ineinander sind. Birgit haut dann noch den Oberknaller raus: „Da hast du regelrecht recht.“ Brüller! Dann macht sie sich auf zu ihrem fitten Filius, der immer noch seinen krassen Oberkörper trainiert. Birgit haut noch drei „regelrecht“ raus und betont, dass der Papa sich ja Enkelkinder wünscht. Ingo ist sich sicher, dass das in spätestens zwei Jahren soweit ist. Das steht schonmal fest, ob „sie“ dabei ist, oder nicht. Ähm, ja. Ich frage mich, wie er ohne eine Partnerin zu einem Kind kommen möchte, aber da lässt sich RTL bestimmt was einfallen.

Bei Beate im beschaulichen Bayrischen Wald ist es ziemlich langweilig geworden. Sie hat ja nun ihren Traumprinzen in dem blonden Bengel Stefan gefunden und ist mega happy. Damit auch der letzte Zuschauer checkt, wwwwwiiiiieeeeee verliebt die Beiden sind, hat RTL ein ganz tolles Kartenspiel mitgebracht, bei dem sich die beiden Kurzhaarträger gegenseitig Fragen zur Zukunft stellen. Das ist so langweilig und abgedroschen, dass man mal Zeit hat, sich Beate genau anzugucken. Dabei fällt auf, dass die Süße nicht nur an Armen, Beinen und Achseln massiv behaart ist, sondern die braunen Haare auch ihr Dekolleté und ihre Schultern zieren. Wie ekelig!!!! Aber DJ Homer scheint’s ja zu gefallen.  
Dann ist auch eigentlich schon der Abschied gekommen und Stefan packt seine Sachen. Als er sich von Beates Eltern verabschieden will, hat Irene eine mega Idee: er kann doch noch ein paar Tage bleiben. Richtig, arbeiten braucht bei „Schwiegertochter gesucht“ auch irgendwie keiner. Irene sieht aber auch ihren Nachteil in diesem Vorschlag. Muss sie sich doch jetzt langsam mit dem Gedanken anfreunden, ihre 32jährige! Tochter loszulassen. Sollte es denn dazu kommen, dass die Beiden wirklich zusammenbleiben, würde Beate ja auch in Erwägung ziehen, mit ihrem duften DJ in den ersten Stock des Elternhauses zu ziehen. Das wird dann eine harte Zeit für Irene.
Als Stefan Beate von seinem Bleiben erzählt, ist diese natürlich total aus dem Häuschen. Beide knutschen sich ab, stehen aber so weit voneinander entfernt, dass sich ihre unteren Hälften auch ja nicht berühren. Könnte ja auch zu ungewollten Schwangerschaften führen. Das wollen wir ja nicht. Dann trägt Stefan Beate noch ein selbstgeschriebenes Gedicht vor, dass einen Schiller oder Goethe vor Neid erblassen lassen würde: „Ich denk an dich, hab dich so gern. Ich liebe dich, du bist mein Stern.“ Potz, Blitz. Der helle Wahnsinn.


Und dann ist auf einmal alles vorbei. Die neunte Staffel „Schwiegertochter gesucht“ ist zu Ende. Aber Vera beruhigt uns noch mit zwei guten Nachrichten. Zum einen kommt am 15.11. eine Sondersendung, in der wir erfahren, was aus den Liebespaaren dieser Staffel geworden ist (mein Tipp: 90% sind schon wieder getrennt)und zum anderen kann man sich schon wieder für die neue Staffel nächstes Jahr bewerben. Puh, Glück gehabt. 

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