Donnerstag, 27. November 2014

Autoscooter für eine Woche

An diesem Montag musste ich mein Auto zu einer Werkstatt bringen (aufmerksame Facebook-Leser wissen warum, Grrrrrr……) Der Besitzer bot mir einen Leihwagen an, damit ich auch in den nächsten Tagen zur Uni fahren konnte und nicht auf die bescheidene Busverbindung angewiesen war. Das fand ich sehr nett und nahm das Angebot natürlich dankend an. Wie sich jedoch herausstellte, war der Leihwagen ein Automatikauto. Ich bin bisher nur mit Schaltung gefahren und hatte deshalb etwas Bammel. Aber der nette Mann erklärte mir alles (was nicht sonderlich lange dauerte) und ich machte mich auf, zu meiner ersten Fahrt in einem Automatikwagen. Schnell war ich mit den Gegebenheiten vertraut und fügte mich flüssig in den Verkehr ein. An diesem Tag musste ich zum Glück nur von der Werkstatt nach Hause fahren.
Am nächsten Tag bin ich dann das erste Mal mit dem neuen Gefährt zur Uni gefahren. In meinem Adrenalinrausch vom Vortag hatte ich gar nicht bemerkt, dass das Auto nur ein Radio mit Kassettendeck hatte. Also hatte ich meine CD’s umsonst aus meinem Auto in den Leihwagen umgelagert. Das besserte meine Laune nicht wirklich, denn ich stehe mit dem Radioprogramm zutiefst auf dem Kriegsfuß. Mal abgesehen von den grenzdebilen Ansagen einiger Radiomoderatoren, scheint jeder Radiosender auch nur Geld für ein bestimmtes Kontingent an Songs zu haben, mit denen sie sich dann begnügen müssen. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum man bei einer Auswahl von Millionen an Liedern immer die gleichen 20 Stück Tag für Tag spielt. Ich quälte mich nun notgedrungen durch die Senderlandschaft und schaltete während der Fahrt von einem knackenden zum nächsten rauschenden Sender und hörte mir auf der Hin- wie der Rückfahrt die gleichen Lieder an.
Während der Fahrt beschlich mich langsam der Gedanke, dass man mir kein Auto, sondern einen Autoscooter gegeben hatte. Mein linkes Bein ruhte ungenutzt auf dem Sitz und auch meine rechte Hand schlief langsam ein, da ich auch diesen Arm so gut wie gar nicht benutzen musste (ich weiß, dass man beide Hände am Lenkrad haben soll, tue ich aber, wenn nicht gerade Christian oder Xaver unterwegs sind, meistens nicht).
Als ich an der Uni angekommen war, stieg ich etwas ungelenk aus dem Auto aus (mein linkes Bein war eingeschlafen) und kontrollierte erst einmal, ob ich eine Stange mit einem Draht daran auf dem Dach hatte, die dieses Gefährt als Autoscooter deklariert hätte, aber es war keine da. Es schien sich also wirklich um ein Automobil zu handeln.
Die nächsten zwei Tage gestalteten sich ähnlich spannend und ich musste mich wirklich im Zaum halten, um nicht irgendwann einfach im Kreis zu fahren, „Hui“ zu rufen und andere Autos anzufahren, wie man das auf dem Jahrmarkt in besagtem Gefährt nun mal so macht.
Ich überlegte die ganze Zeit krampfhaft, was man während der Fahrt mit einem linken Bein und einem rechten Arm vielleicht nützliches anstellen konnte, aber leider fiel mir nichts ein (dummerweise musste man ja auch noch auf den Verkehr achten).
Ich war überglücklich, als ich gestern endlich mein Auto wieder bei der Werkstatt abholen und somit wieder alle Extremitäten relativ gleich belasten konnte.

Fazit: Ich möchte wirklich niemanden zu nahe treten, der ein Automatikauto für die Erfindung des Jahrhunderts hält, aber für mich ist das nichts. Wenn ich Autoscooter fahren will, gehe ich auf den Jahrmarkt. Das ist wirklich so langweilig, wie sich den Film 2001-Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick anzugucken (Wer nicht weiß, wovon ich spreche, oder Probleme beim Einschlafen hat,  sollte sich diesen Film unbedingt mal anschauen). Für mich kommt ein Automatikwagen wirklich nur in Frage, wenn ich alt und senil bin und die Bedienung einer Gangschaltung mich komplett überfordert.

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