Also nicht ich jetzt, sondern der Thomas. Hat er zumindest heute vor
laufender Kamera behauptet. Dass er die Ironie dieses Satzes nicht mal im
Ansatz verstanden hat, sagt viel über ihn aus, aber dazu später mehr.
Es ist wieder Sonntag und natürlich schickt RTL wieder ihre amourösen
Zugpferde ins Rennen, damit sich jeder Zuschauer, dessen IQ über den einer
Salzstange reicht, wieder bewusst wird,
wie gut es einem eigentlich geht und dass das eigene Leben doch gar nicht so
schlecht ist.
Vera Int-Veen tritt auf und erläutert in der massiv überladenen
Kulisse, was für Schmankerl sie heute zu bieten hat. Beate und ihre Mutter
erfüllen sich auf Bali einen langgehegten Traum: Endlich wieder ein Schnitzel
essen! Ja, endlich! Die beiden sind ja auch schon seit einer Woche auf der
Insel. Da bekommt man schnell Schnitzelentzug. Freu ich mich jetzt schon drauf,
aber erstmal geht’s zu Engelfreund Heiko ins spirituelle Sachen-Anhalt. Der
deckt grad den Frühstückstisch für seine beiden Schnuckel Svenja und
Nikola-Alexandra. Zur Erinnerung: Svenja ist das Gespenstergesicht mit dem
Körperbau des Glöckners von Notre Dame und Nikola-Alexandra das Medium mit dem
Beton Make-Up. Svenja avanciert ja mit jeder Minute Bildschirm-Präsenz zu meinem
neuen Liebling. Heute auch schon wieder so ein Knaller. Sie kommt ins Zimmer,
natürlich stilecht mit Joggingbuxe und Megakajal unter den Augen und fragt
Heiko, nachdem sie sein Geschenk entdeckt hat, ob er den Spruch darauf aus dem
„Net“ hat. Man muss nämlich wissen, dass Svenja total so cool drauf is und so.
Da verfeinert sie ihre Äußerungen gerne mal mit ein paar schicken Anglizismen.
Sie fand nämlich auch den „Style“ des Geschenks voll gut so, obwohl sie den
Spruch doch ein bisschen kitschig fand so. Dann hat Nikola-Alexandra ihren
großen Auftritt. Sie ist ja ausgewiesenes Medium und voll gut kann sie
Kaffeesatz-Lesen. Wie praktisch, dass sie grad beim Frühstück sitzen. Da packt
sie doch glatt mal ihre hellseherischen Fähigkeiten aus. Nachdem Heiko seine
Tasse auf den Unterteller umgestülpt hat, sieht sie Gedanken, die nach oben
wollen. Am Boden ist alles sehr dicht, was bedeutet, dass da noch ganz viel im
Unterbewusstsein ist. Ah ja. Dass sich der Kaffeesatz nach oben verjüngt, wenn
man die Tasse umdreht ist allerdings nicht Hokus-Pokus sondern schlichte
Physik, Anziehungskraft und so, aber sei’s drum. Viel wichtiger ist sowieso die
Frage, warum überhaupt so viel Kaffeesatz in der Tasse ist? Kann da einer
keinen Kaffee kochen, oder haben die Engel gesagt, dass da ordentlich
Kaffeematsche rein muss? Man weiß es nicht. Doch Svenja merkt plötzlich, dass
sie irgendwie abgemeldet ist und bringt deshalb mal ihre Geschenke rein. Für
Heikos Mutter hat sie so einen voll „trendy“ Buddha gekauft (weil sie ja Chinesisch
lernt so) und für Heiko romantische, herzförmige LED-Teelichter und einen
potthässlichen Marienkäfer-Schlüsselanhänger. Ui, ob sie damit punkten kann?
Doch dann zieht Heiko noch einen Mega-Magneten aus der Geschenktasche, auf dem
Svenja (ihr wisst ja, das Postkarten-Model) mit einem Mann knutscht (er heißt
übrigens Jean-Luc). Da kann man doch mal sehen, was Photoshop alles erreichen
kann. Wahnsinn! Aber Nikola-Alexandra lässt sich natürlich nicht die Butter vom
Brot nehmen und präsentiert sogleich ihr Geschenk: sie entrollt ein mannshohes
Bild, dass sie selbst gemalt hat, auf dem (angeblich) der Engel der Liebe zu
sehen ist. Wirklich schwer zu erraten, für wen Heiko sich wohl entscheiden
wird.
Aber erstmal geht’s zu Beate ins Berauschende Bali. Während die
Beinhaarträgerin noch schläft, versucht ihr Auserwählter Thomas (der nun schon
den vierten Tag infolge die gleichen Klamotten trägt) Beates Mutter Irene für
Yoga zu begeistern. Da Irene aber gelenkig wie ein Pottwal ist, verliert sie
nach kurzer Zeit die Lust und gibt lieber kluge Kommentare zu Beates Amor ab.
Währenddessen bereitet Hobbyheimwerker Harald im Namenhaften
Niedersachen ein Frühstück für Rechtsschläferin Carmen vor, bei dem mir schon
vom Zugucken übel wird. Neben leckerer Aspikwurst tummelt sich Zwiebel-Sülze
auf dem Teller, garniert mit Rollmops und gespickt mit einer 10cm großen
Gewürzgurke. Hmm, lecker. Wenn dann noch sexy Harald mit seinem dreihundert
Jahre alten Pyjama und einer Rose im Mund auf mich zukommen würde, dann wäre
für mich der Morgen gelaufen. Aber Carmen jauchzt vor Freude und beide schieben
sich liebevoll gegenseitig die Sülze in den Mund, um sich dann nachher
gegenseitig abzuknutschen. Ich fühle mich in eine Szene aus einem Horrorfilm
versetzt. Apropos Horrorfilm. Am Nachmittag bereiten Harald, Carmen und Haralds
Geisterbahn-Muddi Waltraud eine Party im Garten vor. Da kommen Harald Freunde,
die Handelsfachpacker Marco und Nicole vorbei, um zu helfen. Die beiden
Schnuckel haben sich ja auch in diesem High Class Format kennengelernt. Prompt
wird von RTL ein Mitschnitt aus den gruseligsten Momenten dieses Kennenlernens
gezeigt. Falls ihr Marco nicht kennt: Er hat eine total schicke
Vokuhila-Streifenhörnchen-Frisur, einen 8-Monats-Schwangerschafts-Bauch und
spricht so monoton und schleppend, als wäre seine Batterie so gut wie leer.
Also ein echtes Sahnestück. Während er und Harald versuchen den Grill in Gang
zu kriegen, fällt Harald der Ring an Marcos Finger auf und dieser erklärt, dass
er und Nicole sich so irgendwie verlobt haben, aber nur so für sie alleine. Ah
ja. Das klingt logisch.
Beate macht sich derweil mit Muddi und Thomas auf in den Vogelpark von
Bali. Irene präsentiert uns ihr sexy Rücken-Dekolleté, auf das eine Frau mit
A-Körbchen schon neidisch werden könnte. Nachdem Beate feststellt, dass der
einfarbig-rosafarbende Papagei aber schön gemustert sei, hat Thomas den Satz
des Tages raus. Er ist ja ein Tierfreund und außerdem gut zu Vögeln. Ähm ja, da
hat Beate aber Glück gehabt. Naja, wenn sie dann irgendwann die Erlaubnis von
Muddi kriegt, mit Thomas das Bett zu teilen, aber dazu später mehr.
Nachdem sich alle drei mit super-schicken Deppenkappen eingekleidet
haben, geht es weiter in ein deutsches Restaurant, in dem Beate so eine Art
Anfall erleidet, als sie auf der Karte ihr heißgeliebtes Cordon Bleu entdeckt.
Währenddessen haut Svenja im spirituellen Sachsen-Anhalt den nächsten
Klopper raus. Auf die Frage, wie denn für sie eine Beziehung aussehen soll,
antwortet sie natürlich extremst wortgewandt: Also total wichtig ist ihr, dass
er vielleicht witzig ist, oder charmant, oder auf jeden Fall ne Unterhaltung.
Ja, dass er dann auch gut aussieht, passend aussieht und dass sie auch einen
„Crush“ hat (für diejenigen unter euch, die nicht so weltgewandt sind wie
Svenja: „to have a crush on somebody“ bedeutet, in ihn verknallt zu sein, aber
es kann ja nicht jeder so kosmopolitisch sein wie Svenja). Und wenn ihr Freund
schon so ein „Checker“ ist, dann ist es ihr wichtig, dass er dann nicht ständig
mit den Mädels über sie ablästert, aber wenn schon, dann wenigstens nett. Alles
klar. Das dürfte doch wohl zu machen sein. Naja, bei Heiko kommt’s jetzt nicht
so gut an. Er verwechselt Svenjas Weltbürgertum mit Ghettosprache und versteht
sie irgendwie schlecht. Alle drei sind ja grad dabei Engel anzumalen und Heiko
erklärt, dass er die Farben gewählt hat, weil ihm das von einem Engel
zugeflüstert wurde. Ja, is klar. Svenja erklärt die etwas ungewöhnliche
Farbwahl ihres Engels natürlich wieder weltgewandt mit den Worten, dass das Colour-Blocking
sei und dass das alles so distanziert ist. Natürlich, moderne Kunst und so.
Als nächstes geht es zu Thommy nach Österreich. Er wurde ja schon
letzte Woche groß angekündigt und tritt nun endlich selbst in Erscheinung. Zur
Erinnerung: Dass ist der, der sich seinen Namen groß auf den Unterarm
tätowieren ließ, damit er den nicht vergisst. Als er anfängt zu sprechen hat
man das Gefühl, sein Akku ist gleich leer und er müsste dringend mal an die
Steckdose. Er hat auch gleich hohe Ziele. Er will eine Familie gründen und
einen Baum und ein Haus pflanzen. Interessant. Dann vergrab doch am besten
schonmal einen Backstein, damit sein Haus in ein paar Jahren fertig gewachsen
ist, aber das Gießen nicht vergessen.
Die Kandidaten bei „Schwiegertochter gesucht“ haben ja alle scheinbar
irgendwie Torschlusspanik. Die sprechen ja nach einer Woche immer schon von der
Liebe des Lebens und Heiraten und Kinder kriegen und so. Aber die Kandidatin
für Thommy schießt den Vogel ab. Sie schreibt bereits in ihrem ersten Brief an
ihn, dass sie ja später eine Familie gründen können. Okay. Interessant ist,
dass die Kandidatin genau wie Thommy aussieht, nur in weiblich. Vielleicht ist
sie seine Schwester und er weiß es nur nicht. Da die Screen-Time von Thommy
aber für heute abgelaufen ist, werden wir das wohl erst nächste Woche erfahren.
Währenddessen verfolgt Thomas auf Bali einen ganz teuflischen Plan. Er
füllt er Irene und Beate mit Champagner ab, um dann nachher mit ihnen „Spitz
pass auf“ zu spielen. Fast wäre das Spiel jedoch an den unüberwindbar schweren
Spielregeln gescheitert, aber dann klappt es doch. Als der zärtliche
Zeitschriften-Zusteller dann die klugen Kurzhaarträgerinnen zu Genüge abgefüllt
hat, enthüllt er seinen ganzen teuflischen Plan. Er fragt Beate ob sie die
Nacht mit ihm verbringen will. Sie zögert kurz und entscheidet sich dann, ihre
Mutter um Erlaubnis zu fragen (Info: Beate ist 31 Jahre alt). Die überlegt kurz
und antwortet dann mit einem schlichten: „Nö!“ Pech für Thomas. Aber keine
Chance, wenn Mama es verbietet. Dafür bekommt er von Beate ein Kissen mit ihrem
Antlitz drauf geschenkt, mit dem er dann stattdessen kuscheln kann. Tolle
Alternative…
Bei Harald ist die Mega-Sause in vollem Gange. Jetzt weiß ich auch,
was Marco und Harald gemeinsam haben. Beide haben eine Mutter, die sich gut in
jedem Grusel-Kabinett machen würde. Die sehen wirklich um Fürchten aus. Aber
damit der Attraktivitätsfaktor wieder etwas gehoben wird, kommt Michael vorbei.
Der kommt mir seltsam bekannt vor, bevor RTL mich darauf aufmerksam macht, dass
das Slipträger Michael von Bali ist, den Beate nicht wollte. Wohnt der etwa
auch im gleichen Ort wie die anderen beiden Schnuckel?! Da scheint ja irgendwo
ein Nest in Niedersachsen zu sein. Die Gruselmuddi von Harald brüllt vor Lachen
wieder alles zusammen, da es ihrem Spross nicht gelingt eine Papiertröte zu
bedienen. Ist aber auch schwierig. Danach versuchen sich alle mit ordentlich
Kurzen den Abend schön zu saufen. Vielleicht sollte ich das auch mal versuchen.
Jeden Sonntag erstmal ein paar Kurze, dann müssen sich meine Mutter und ich
vielleicht nicht mehr so oft fassungslos ansehen. Aber naja, ist auch so schon
ziemlich witzig.
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