Donnerstag, 27. November 2014

Ich bin gut zu Vögeln

Also nicht ich jetzt, sondern der Thomas. Hat er zumindest heute vor laufender Kamera behauptet. Dass er die Ironie dieses Satzes nicht mal im Ansatz verstanden hat, sagt viel über ihn aus, aber dazu später mehr.
Es ist wieder Sonntag und natürlich schickt RTL wieder ihre amourösen Zugpferde ins Rennen, damit sich jeder Zuschauer, dessen IQ über den einer Salzstange  reicht, wieder bewusst wird, wie gut es einem eigentlich geht und dass das eigene Leben doch gar nicht so schlecht ist.
Vera Int-Veen tritt auf und erläutert in der massiv überladenen Kulisse, was für Schmankerl sie heute zu bieten hat. Beate und ihre Mutter erfüllen sich auf Bali einen langgehegten Traum: Endlich wieder ein Schnitzel essen! Ja, endlich! Die beiden sind ja auch schon seit einer Woche auf der Insel. Da bekommt man schnell Schnitzelentzug. Freu ich mich jetzt schon drauf, aber erstmal geht’s zu Engelfreund Heiko ins spirituelle Sachen-Anhalt. Der deckt grad den Frühstückstisch für seine beiden Schnuckel Svenja und Nikola-Alexandra. Zur Erinnerung: Svenja ist das Gespenstergesicht mit dem Körperbau des Glöckners von Notre Dame und Nikola-Alexandra das Medium mit dem Beton Make-Up. Svenja avanciert ja mit jeder Minute Bildschirm-Präsenz zu meinem neuen Liebling. Heute auch schon wieder so ein Knaller. Sie kommt ins Zimmer, natürlich stilecht mit Joggingbuxe und Megakajal unter den Augen und fragt Heiko, nachdem sie sein Geschenk entdeckt hat, ob er den Spruch darauf aus dem „Net“ hat. Man muss nämlich wissen, dass Svenja total so cool drauf is und so. Da verfeinert sie ihre Äußerungen gerne mal mit ein paar schicken Anglizismen. Sie fand nämlich auch den „Style“ des Geschenks voll gut so, obwohl sie den Spruch doch ein bisschen kitschig fand so. Dann hat Nikola-Alexandra ihren großen Auftritt. Sie ist ja ausgewiesenes Medium und voll gut kann sie Kaffeesatz-Lesen. Wie praktisch, dass sie grad beim Frühstück sitzen. Da packt sie doch glatt mal ihre hellseherischen Fähigkeiten aus. Nachdem Heiko seine Tasse auf den Unterteller umgestülpt hat, sieht sie Gedanken, die nach oben wollen. Am Boden ist alles sehr dicht, was bedeutet, dass da noch ganz viel im Unterbewusstsein ist. Ah ja. Dass sich der Kaffeesatz nach oben verjüngt, wenn man die Tasse umdreht ist allerdings nicht Hokus-Pokus sondern schlichte Physik, Anziehungskraft und so, aber sei’s drum. Viel wichtiger ist sowieso die Frage, warum überhaupt so viel Kaffeesatz in der Tasse ist? Kann da einer keinen Kaffee kochen, oder haben die Engel gesagt, dass da ordentlich Kaffeematsche rein muss? Man weiß es nicht. Doch Svenja merkt plötzlich, dass sie irgendwie abgemeldet ist und bringt deshalb mal ihre Geschenke rein. Für Heikos Mutter hat sie so einen voll „trendy“ Buddha gekauft (weil sie ja Chinesisch lernt so) und für Heiko romantische, herzförmige LED-Teelichter und einen potthässlichen Marienkäfer-Schlüsselanhänger. Ui, ob sie damit punkten kann? Doch dann zieht Heiko noch einen Mega-Magneten aus der Geschenktasche, auf dem Svenja (ihr wisst ja, das Postkarten-Model) mit einem Mann knutscht (er heißt übrigens Jean-Luc). Da kann man doch mal sehen, was Photoshop alles erreichen kann. Wahnsinn! Aber Nikola-Alexandra lässt sich natürlich nicht die Butter vom Brot nehmen und präsentiert sogleich ihr Geschenk: sie entrollt ein mannshohes Bild, dass sie selbst gemalt hat, auf dem (angeblich) der Engel der Liebe zu sehen ist. Wirklich schwer zu erraten, für wen Heiko sich wohl entscheiden wird.
Aber erstmal geht’s zu Beate ins Berauschende Bali. Während die Beinhaarträgerin noch schläft, versucht ihr Auserwählter Thomas (der nun schon den vierten Tag infolge die gleichen Klamotten trägt) Beates Mutter Irene für Yoga zu begeistern. Da Irene aber gelenkig wie ein Pottwal ist, verliert sie nach kurzer Zeit die Lust und gibt lieber kluge Kommentare zu Beates Amor ab.
Währenddessen bereitet Hobbyheimwerker Harald im Namenhaften Niedersachen ein Frühstück für Rechtsschläferin Carmen vor, bei dem mir schon vom Zugucken übel wird. Neben leckerer Aspikwurst tummelt sich Zwiebel-Sülze auf dem Teller, garniert mit Rollmops und gespickt mit einer 10cm großen Gewürzgurke. Hmm, lecker. Wenn dann noch sexy Harald mit seinem dreihundert Jahre alten Pyjama und einer Rose im Mund auf mich zukommen würde, dann wäre für mich der Morgen gelaufen. Aber Carmen jauchzt vor Freude und beide schieben sich liebevoll gegenseitig die Sülze in den Mund, um sich dann nachher gegenseitig abzuknutschen. Ich fühle mich in eine Szene aus einem Horrorfilm versetzt. Apropos Horrorfilm. Am Nachmittag bereiten Harald, Carmen und Haralds Geisterbahn-Muddi Waltraud eine Party im Garten vor. Da kommen Harald Freunde, die Handelsfachpacker Marco und Nicole vorbei, um zu helfen. Die beiden Schnuckel haben sich ja auch in diesem High Class Format kennengelernt. Prompt wird von RTL ein Mitschnitt aus den gruseligsten Momenten dieses Kennenlernens gezeigt. Falls ihr Marco nicht kennt: Er hat eine total schicke Vokuhila-Streifenhörnchen-Frisur, einen 8-Monats-Schwangerschafts-Bauch und spricht so monoton und schleppend, als wäre seine Batterie so gut wie leer. Also ein echtes Sahnestück. Während er und Harald versuchen den Grill in Gang zu kriegen, fällt Harald der Ring an Marcos Finger auf und dieser erklärt, dass er und Nicole sich so irgendwie verlobt haben, aber nur so für sie alleine. Ah ja. Das klingt logisch.
Beate macht sich derweil mit Muddi und Thomas auf in den Vogelpark von Bali. Irene präsentiert uns ihr sexy Rücken-Dekolleté, auf das eine Frau mit A-Körbchen schon neidisch werden könnte. Nachdem Beate feststellt, dass der einfarbig-rosafarbende Papagei aber schön gemustert sei, hat Thomas den Satz des Tages raus. Er ist ja ein Tierfreund und außerdem gut zu Vögeln. Ähm ja, da hat Beate aber Glück gehabt. Naja, wenn sie dann irgendwann die Erlaubnis von Muddi kriegt, mit Thomas das Bett zu teilen, aber dazu später mehr.
Nachdem sich alle drei mit super-schicken Deppenkappen eingekleidet haben, geht es weiter in ein deutsches Restaurant, in dem Beate so eine Art Anfall erleidet, als sie auf der Karte ihr heißgeliebtes Cordon Bleu entdeckt.
Währenddessen haut Svenja im spirituellen Sachsen-Anhalt den nächsten Klopper raus. Auf die Frage, wie denn für sie eine Beziehung aussehen soll, antwortet sie natürlich extremst wortgewandt: Also total wichtig ist ihr, dass er vielleicht witzig ist, oder charmant, oder auf jeden Fall ne Unterhaltung. Ja, dass er dann auch gut aussieht, passend aussieht und dass sie auch einen „Crush“ hat (für diejenigen unter euch, die nicht so weltgewandt sind wie Svenja: „to have a crush on somebody“ bedeutet, in ihn verknallt zu sein, aber es kann ja nicht jeder so kosmopolitisch sein wie Svenja). Und wenn ihr Freund schon so ein „Checker“ ist, dann ist es ihr wichtig, dass er dann nicht ständig mit den Mädels über sie ablästert, aber wenn schon, dann wenigstens nett. Alles klar. Das dürfte doch wohl zu machen sein. Naja, bei Heiko kommt’s jetzt nicht so gut an. Er verwechselt Svenjas Weltbürgertum mit Ghettosprache und versteht sie irgendwie schlecht. Alle drei sind ja grad dabei Engel anzumalen und Heiko erklärt, dass er die Farben gewählt hat, weil ihm das von einem Engel zugeflüstert wurde. Ja, is klar. Svenja erklärt die etwas ungewöhnliche Farbwahl ihres Engels natürlich wieder weltgewandt mit den Worten, dass das Colour-Blocking sei und dass das alles so distanziert ist. Natürlich, moderne Kunst und so.
Als nächstes geht es zu Thommy nach Österreich. Er wurde ja schon letzte Woche groß angekündigt und tritt nun endlich selbst in Erscheinung. Zur Erinnerung: Dass ist der, der sich seinen Namen groß auf den Unterarm tätowieren ließ, damit er den nicht vergisst. Als er anfängt zu sprechen hat man das Gefühl, sein Akku ist gleich leer und er müsste dringend mal an die Steckdose. Er hat auch gleich hohe Ziele. Er will eine Familie gründen und einen Baum und ein Haus pflanzen. Interessant. Dann vergrab doch am besten schonmal einen Backstein, damit sein Haus in ein paar Jahren fertig gewachsen ist, aber das Gießen nicht vergessen.
Die Kandidaten bei „Schwiegertochter gesucht“ haben ja alle scheinbar irgendwie Torschlusspanik. Die sprechen ja nach einer Woche immer schon von der Liebe des Lebens und Heiraten und Kinder kriegen und so. Aber die Kandidatin für Thommy schießt den Vogel ab. Sie schreibt bereits in ihrem ersten Brief an ihn, dass sie ja später eine Familie gründen können. Okay. Interessant ist, dass die Kandidatin genau wie Thommy aussieht, nur in weiblich. Vielleicht ist sie seine Schwester und er weiß es nur nicht. Da die Screen-Time von Thommy aber für heute abgelaufen ist, werden wir das wohl erst nächste Woche erfahren.
Währenddessen verfolgt Thomas auf Bali einen ganz teuflischen Plan. Er füllt er Irene und Beate mit Champagner ab, um dann nachher mit ihnen „Spitz pass auf“ zu spielen. Fast wäre das Spiel jedoch an den unüberwindbar schweren Spielregeln gescheitert, aber dann klappt es doch. Als der zärtliche Zeitschriften-Zusteller dann die klugen Kurzhaarträgerinnen zu Genüge abgefüllt hat, enthüllt er seinen ganzen teuflischen Plan. Er fragt Beate ob sie die Nacht mit ihm verbringen will. Sie zögert kurz und entscheidet sich dann, ihre Mutter um Erlaubnis zu fragen (Info: Beate ist 31 Jahre alt). Die überlegt kurz und antwortet dann mit einem schlichten: „Nö!“ Pech für Thomas. Aber keine Chance, wenn Mama es verbietet. Dafür bekommt er von Beate ein Kissen mit ihrem Antlitz drauf geschenkt, mit dem er dann stattdessen kuscheln kann. Tolle Alternative…

Bei Harald ist die Mega-Sause in vollem Gange. Jetzt weiß ich auch, was Marco und Harald gemeinsam haben. Beide haben eine Mutter, die sich gut in jedem Grusel-Kabinett machen würde. Die sehen wirklich um Fürchten aus. Aber damit der Attraktivitätsfaktor wieder etwas gehoben wird, kommt Michael vorbei. Der kommt mir seltsam bekannt vor, bevor RTL mich darauf aufmerksam macht, dass das Slipträger Michael von Bali ist, den Beate nicht wollte. Wohnt der etwa auch im gleichen Ort wie die anderen beiden Schnuckel?! Da scheint ja irgendwo ein Nest in Niedersachsen zu sein. Die Gruselmuddi von Harald brüllt vor Lachen wieder alles zusammen, da es ihrem Spross nicht gelingt eine Papiertröte zu bedienen. Ist aber auch schwierig. Danach versuchen sich alle mit ordentlich Kurzen den Abend schön zu saufen. Vielleicht sollte ich das auch mal versuchen. Jeden Sonntag erstmal ein paar Kurze, dann müssen sich meine Mutter und ich vielleicht nicht mehr so oft fassungslos ansehen. Aber naja, ist auch so schon ziemlich witzig. 

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