Es muss mir irgendwie entgangen sein, dass der Blinker als solcher
scheinbar mittlerweile zur Sonderausstattung eines Autos gezählt wird. Anders
kann ich mir diesen neuen „Trend“ nicht erklären.
Wie oft ist es mir in den letzten Monaten passiert, dass ich eine
Ewigkeit an einer Kreuzung stand, weil meine hellseherischen Fähigkeiten
versagten und ich nicht erahnen konnte, wo der Fahrer mir gegenüber hinfahren
wollte. Oder ich hätte schon seit Langem auf der von mir präferierten Straße
sein können, hätte der Fahrer auf eben jener Straße geblinkt und mir somit
angezeigt, dass er die Straße bereits vor meinem Darauffahren verlassen möchte. Gelassen wie ich beim
Autofahren natürlich immer bin, warte ich dann einfach so lange bis meilenweit
kein Auto mehr zu sehen ist und ich sicher sein kann, dass ich die vor mir
liegende Straße gefahrlos befahren bzw. passieren kann.
Wenn ich dann an einen Kreisverkehr komme, warte ich natürlich wieder
geduldig, bis kein Auto mehr zu sehen ist, denn auch dort verlassen mich meist
meine hellseherischen Fähigkeiten und ich bemerke erst, dass ein Auto abbiegen
will, wenn es dies bereits getan hat. Dass ich mittlerweile schon dreimal in
den Kreisverkehr hätte einfahren können, mache ich diesen Menschen natürlich
nicht zum Vorwurf. Denn nicht jeder Mensch kann sich eine Sonderausstattung für
sein Auto leisten. Viele Autofahrer können sich in Zeiten ständiger Erhöhung
der Benzinpreise natürlich nicht leisten, Extras in ihrem Auto ihr Eigen zu
nennen, da muss man dann schonmal mit den rudimentärsten Dingen auskommen. Aber
das ist kein Problem. Ich plane für Autofahrten einfach jedes Mal pauschal zehn
Minuten mehr ein.
Jene jedoch, die den Blinker als Extra in ihrem Auto besitzen, nutzen diesen
natürlich so oft sie können. Da wird selbst beim Einfahren in den Kreisverkehr
der Blinker gesetzt und ich bin jedes Mal dankbar, dass der Fahrer mir die
Sicherheit gibt, dass er wirklich rechtsherum in den Kreisverkehr einfahren
möchte und somit kein Verkehrschaos anzetteln will.
Aber dieses Phänomen ist nicht nur bei neueren Fahrzeugen zu
beobachten. Auch ältere Modelle, bei denen der Blinker serienmäßig integriert
ist, benutzen diesen doch recht selten. Ich habe zwei Ideen, weshalb das so
sein könnte: Entweder wollen sie das kleine orangene Licht schonen, damit es
ihnen noch lange erhalten bleibt, oder die Lampe ist bereits kaputt. Da der
Blinker ja aber nicht mehr verpflichtend zu sein scheint, werden sie weder von
der Polizei noch vom TÜV auf diesen Mangel aufmerksam gemacht.
Vielleicht sollte dem Theorieunterricht für den Führerschein, infolge
dieser Entwicklung, ein weiterer Kurs hinzugefügt werden. Man könnte dort einen
mehrstündigen Kurs in Hellseherei anbieten, damit die jungen Fahranfänger
vorbereitet sind, auf das, was sie auf der Straße erwartet. Man bräuchte noch
nicht einmal länger ausgebildet werden. Die Zeit für diesen Kurs könnte man
einfach von dem normalen Theorieunterricht abzwacken, denn wer Hellsehen kann,
braucht sich um die Vorfahrtsregeln keine Gedanken mehr zu machen. Er weiß dann
natürlich, wer wo hinwill und wann er fahren kann.
Ein Gedanke kommt mir noch: Wenn man sowieso gerade dabei ist, den
Straßenverkehr zu reformieren, vielleicht könnte man dann auch den armen
Menschen im Schleswiger Raum helfen. Dass diese im Fahrunterricht ständig dazu
angehalten werden mind. 20kmh langsamer
als alle anderen zu fahren, führt bei anderen Verkehrsteilnehmern zu Unmut und
die Schleswiger werden angehupt und mit wilden Gesten angepöbelt. Ich finde das
muss nicht sein, wenn man die Schleswiger Verkehrsgesetze auch gleich
mitreformieren würde. Ich glaube, ich schlage das mal den zuständigen Behörden
im Schleswiger Raum vor…
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