Und wieder flimmerte eine neue Folge „Schwiegertochter gesucht“ über
den Bildschirm. Nachdem ich mich gerade daran gewöhnt hatte, das
Honigkuchenpferd Vera Int-Veen in einer vollgeballerten Gartendeko zu
bewundern, hat RTL mittlerweile gemerkt dass Herbst ist und stellt ihre
beleibte Moderatorin in ein ebenfalls völlig überfülltes
Scheunen/Stuben/Landhaus-Etwas, dass die gesamte Herbst-Requisite von RTL
beherbergt. Wäre dies noch nicht Schock genug, so erleide ich gleich den
nächsten Herzanfall. Vera verkündet, dass dies die vorletzte Folge dieser
Staffel ist. Was?! Kommenden Sonntag ist es vorbei?! Das geht gar nicht!! Das
muss ich erstmal verarbeiten. Aber kommen wir zu unseren unbeholfenen Junggesellen.
Es geht los im spirituellen Sachsen-Anhalt bei meiner
Lieblingskandidatin Svenja, bzw. bei Engelfreund Heiko. Der quatscht gerade mit
seinem Engelkumpel Gabriel, während seine Mutter Sigrid den beiden
Liebesanwärterinnen Svenja und Nikola-Alexandra das Häkeln näher bringen will.
Nikola-Alexandra quatscht den Engelfreunden sowieso total nach dem Mund und
will natürlich unbedingt Häkeln lernen. Nachdem sich Svenja mit der Wolle fast
stranguliert hat, fragt Sigrid, wie es den bei ihr so geht. Svenja ist ja immer
völlig gerade heraus und sagt, dass sie sich da nicht so reindenken kann.
Sigrid schlussfolgert, dass es für sie vielleicht zu schwierig ist und Svenja
antwortet, dass sie da einfach kein Interesse dran hat. Bäm! So watscht man die
Engelverrückten ab. Sie erklärt daraufhin, dass sie chinesische Freunde hat (wo
hat sie die wohl kennengelernt) und deshalb in ihrer Freizeit chinesisch lernt.
Als Sigrid fragt, ob sie denn auch mal in der Natur spazieren geht, um sich zu
artikulieren (an dieser Stelle leider das falsche Verb gewählt, Sigrid) erklärt
Svenja, dass sie lieber shoppen geht, als durch den Wald. Ich finde Svenja
passt immer besser zu Heiko. Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Und ich
habe noch nie zwei Menschen gesehen, die gegensätzlicher sind als Svenja und
Heiko. Nikola-Alexandra handelt eher nach dem Sprichwort: Gleich und gleich
gesellt sich gern. Sie ist NATÜRLICH gerne in der Natur und schaut sich
Sonnenuntergänge an. Klar… Auf die Frage, ob sie denn Familienmenschen seien,
antwortet Svenja, dass sie auf ihre Eltern im Moment nicht so klar kommt.
Nikola-Alexandra hat NATÜRLICH ein total enges Verhältnis zu ihrer Mutter und
zufällig sieht es bei Sigrid und Heiko auch ein bisschen so aus wie bei ihrer
Mama zu Hause. Ja nee, is klar… Das Make Up Monster erklärt die drei dann auch
gleich zu einer Seelenfamilie, während Svenja nur fassungslos daneben sitzt.
Ich bin immer noch total gespannt, für wen sich Heiko entscheidet.
Erstmal geht’s zu Beate ins Berauschende Bali. Dort ist dicke Luft.
Thomas ist irritiert, weil Beate nicht angemessen auf sein Liebesgeständnis am
Pool reagiert hat. In einer Rückblende wird das Desaster dem Zuschauer näher
gebracht. Nicht nur Beate, auch ich war etwas verstört, weil der zärtliche
Zeitschriftenzusteller sich eher wie ein Psychopath als wie ein verliebter
Junggeselle verhält. Da hätte ich an Beates Stelle auch Reißaus genommen. Zumal
Thomas auch nur ein Shirt und eine Hose zu haben scheint, die er seit Beginn
der Staffel trägt. Vera will da mal aufräumen und sucht Beate und Irene auf.
Währenddessen macht der Sensible Sockenträger einen Ritt auf Kühnen Kamelen
(lieber Alliterationsexperte: ich liebe Sie).
Es geht weiter ins hoffnungsvolle Holland, wo Muskelpaket Ingo mit
seiner Liebsten und seinen Eltern Urlaub macht. Dabei entpuppt sich Lutz als
absoluter Hollandkenner und erklärt dem Rest der Familie, dass man die große
Mühle auf die Steffi zeigt, große Mühle nennt. Nein, da wären wir jetzt nicht
drauf gekommen. Dann gibt Lutz noch einen Holländisch-Kurs, weil er ja schon
viele Sommer in Enschede verbracht hat und sich deshalb megamäßig auskennt.
Es geht zu Thommy in die aufregende Alpenrepublik Österreich, wo er
seine Schwester, ach nee seine Liebesanwärterin weckt um ihr genussvolle
Gaumenfreuden zu bereiten. Ich habe ja nichts gegen Österreicher, aber wie der
Thommy redet, geht mir fürchterlich auf den Zeiger. Jedes Mal wenn er
„Vaneeeeessa“ sagt, klappen sich mir die Fußnägel hoch. Das ist, nebenbei
bemerkt, so ziemlich das einzige was ich von seinem Kauderwelsch überhaupt
verstehe.
Vanessa indes wirkt in den Interviews irgendwie als wenn sie etwas
zurückgeblieben ist oder einfach den Text, den ihr der RTL-Mitarbeiter hinhält,
nicht richtig lesen kann. Der Alliterationsexperte haut auch wieder alles raus
was geht: die niedersächsische Naturblondine, der kulinarische Koch, der
versierte Verehrer und die extravaganten Eierkuchen. Und das alles innerhalb
von 20 Sekunden. Respekt! Danach führen die beiden noch eine tiefgründige
Unterhaltung. Auf die Frage was denn Vanessas Lieblingsgericht sei, antwortet
sie: Nudeln mit Hackfleischsoße. Woraufhin Thommy erklärt, dass es bei ihm
Spaghetti Bolognese heißt. Darauf Vanessa: Ja, bei uns auch. Aber ich nenn das
halt so. Ah ja.
Heiko spricht mit seiner Muddi über die bevorstehende Entscheidung. Er
hat leider bei „Zvenja“ gar nichts gespürt und die beiden haben ja auch gar
keine Gemeinsamkeiten zusammen (Kann man auch Gemeinsamkeiten alleine haben?).
Tssss. Gemeinsamkeiten. Wer braucht das denn für eine funktionierende
Beziehung? Bei Nikola-Alexandra ist sich Heiko sicher, dass sie von den Engeln
gesandt wurde. Was Sigrid auch bestätigt. Da hat „Zvenja“ natürlich keine
Chance. Gegen die Engel kommt sie nicht an.
Auf Bali räumt Vera jetzt erstmal auf. Beate will nicht so recht mit
der Sprache rausrücken, warum sie sich von
Thomas distanziert. Vera wird ungehalten und erklärt Beate, dass sie
nicht der weibliche Bachelor ist (würde Vera das Programm ihres eigenen Senders
kennen, wüsste sie dass es in diesem Fall Bachelorette heißt. Nur so nebenbei).
Dann bricht es aus Beate heraus und sie erzählt Vera, dass sie erfahren hat,
dass Thomas‘ Mutter sie wohl potthässlich findet. Wie bitte, was?! Beate und
hässlich?! Das kann ja nur ein schlechter Scherz sein. Und ganz nebenbei: Hat
Thomas‘ Mutter sich ihren Sohn mal näher angeguckt? Der ist auch nicht gerade
ein Adonis. Die sollte mal schön den Ball flach halten. Tssss. Potthässlich.
Also wirklich. Beate ist nicht hässlich, sie ist nur Aussehensauffällig. Vera
verordnet Beate eine Aussprache mit Thomas. Die besucht ihn daraufhin in seinem
Hotelzimmer. Als sie ihn darauf anspricht, dass seine Mutter sie angeblich
grottenhässlich findet, erklärt Thomas, dass sie ein harmloseres Wort gewählt
hat, streitet es aber nicht ab. Aber der Funktionshemdenträger ist ein ganzer
Kerl und erklärt Beate, dass er seine Mutter in die Schranken gewiesen hat.
Man, man, der Thomas. Dann klärt Beate noch ab, dass Händchen-Halten und Küssen
okay ist, aber sie die Häufigkeit bestimmen will. Ah ja. Thomas ist damit
einverstanden und beide sind wieder froh.
Fitness-Fan Ingo (der natürlich während des Ausfluges standesgemäß ein
Handtuch um den Stiernacken trägt) und seine Anhängsel betreten derweil ein Feines
Fachgeschäft für Käse. Ingo will den stinkigsten aller stinkigsten Stinkekäse
und den dann im Wohnwagen essen. Dann will Ingo noch ein, zwei Flatulenzen
abgeben und dann passt das. Dabei grinst er wie ein Honigkuchenpferd. Was ist
das bloß für ein geistiger Tiefflieger. Da hat ihn endlich eine genommen und er
will im Wohnwagen furzen. Hallo?! Merkt der noch was. Woher seine geringe
Intelligenz kommt, wird bald darauf klar, als Lutz sagt, dass Gouda am besten
schmeckt, wenn er 24 Monate alt ist. Können aber schon auch zwei Jahre sein,
das geht auch. Ähm, ja. Lass ich jetzt mal so stehen. Dafür, dass Lutz am
Anfang geprahlt hat, dass er holländisch spricht, hält er sich im Käseladen
dezent zurück. Er quatscht den Verkäufer lieber auf Deutsch voll.
In Österreich gehen die beiden süßen Pummel in ihren Schönen
Schwimmgewändern erstmal im See baden. Thommy imitiert ein zurückgebliebenes
Seemonster, während Vaneeeeesa die rote Boje aus Baywatch nachspielt. Naja,
eher zwei Bojen. Dank ihrer riesigen Möppies geht sie auch garantiert nicht
unter.
Heiko teilt derweil seinen beiden Ischen mit, dass er sich für
Nikola-Alexandra entschieden hat. Svenja ist untröstlich und sagt, sie hätte
sich das mit Heiko echt vorstellen können. Ah, ja. Stimmt, die beiden passen
auch wirklich zusammen wie Arsch auf Eimer. Dann kombiniert Svenja mit messerscharfem
Verstand, dass es dann ja auch keinen Sinn macht, weiter da zu bleiben und sie
und ihr Abschiedsgeschenk, der gehäkelte Kitty-Engel machen sich davon. Beim
Kofferpacken kommt Heiko dazu und bringt Svenja die Kitty, die sie auf dem
Schrank vergessen hat. Svenja erklärt, dass sie die Häkelmuschi nicht mitnehmen
will, weil sie ja auch nicht die Schwiegertochter geworden ist so. Sie will
sich auch nicht von Sigrid und Nikola-Alexandra verabschieden. Heiko soll sie
man einfach grüßen. Im abschließenden Interview mit Svenja (die seit drei
Folgen die gleiche Jogginghose trägt) wird mir dann noch einmal klar, warum sie
diese Staffel meine Lieblingskandidatin ist. Sie wollte die Kitty-Cat nicht
mitnehmen, weil sie sich zwischenzeitlich schon so ein bisschen gedisst fühlte
von dem Klübchen da und ihrem Hokus-Pokus. Und vielleicht sind auf die
Häkel-Kitty schlechte Wünsche drauf geladen. Ich drücke beide Daumen, dass
jetzt viele Verehrer für Svenja anrufen und sie in der nächsten Staffel dann
zwei sexy Kerle zu sich einladen darf. Vielleicht wird sie ja auch so ein
Dauergast wie Beate. Das wäre ein Traum.
In der atemberaubenden Alpenrepublik veranlasst Thommys behäbiges Herauswuchten
aus dem See Vanessa dazu, ein Liedchen für den treuen Tattoofreund anzustimmen.
Es sollte was von Yvonne Catterfeld werden, klingt aber eher wie eine Katze,
der man auf den Schwanz getreten hat. Thommy lügt und sagt, dass es genau wie
bei der Catterfeld geklungen hat. Natürlich… Nach diesem traumhaften Song will
Vanessa wissen: Und? Hast du Gefühle so? Kann man nach zwei Tagen schonmal
fragen. Völlig untypisch für einen Schwiegertochter-Kandidaten will Thommy
nicht gleich um ihre Hand anhalten, sondern will sich alles entwickeln lassen.
Langweilig! Eh, Thommy, die Staffel ist nächste Woche vorbei. Lass dir mal was
einfallen. Zumindest Pimpern muss doch drin sein…
Währenddessen entdecken Ingo und seine Sippe bei einer Bootstour alte
Häuser im englischen-norddeutschen Stil. Wer kennt ihn nicht den
englischen-norddeutschen Stil? Den find ich auch am besten. Wie damals zur
Kolojalzeit, laut Birgit. Dann brüllen Lutz und Birgit noch eine kleine Yacht
an, weil sie glauben dass sich die Geißens darauf verstecken. Richtig, jede
Yacht ab 6m Länge gehört nämlich Robert und Carmen. Dann haut der
Alliterationsexperte noch einen raus: Das quirlige Quartett genießt sein
Liebesglück auf dem schwimmenden Schiff (was machen Schiffe denn sonst?) mit
astreiner Aussicht und heißen Küssen. Na, da wollte wohl einer schnell fertig
werden. Heiße Küsse? Ich seh keine Alliteration, mein Lieber.
Beate und Thomas erkunden derweil einen balinesischen Tempel. Thomas
scheint genauso vielen Englischkenntnisse zu haben wie Beate und fragt sich was
„Holy Spring Water“ wohl heißt. Er schlussfolgert, irgendwas mit Wasser und
ordert die Prozedur für „Me and She“. Dann ordert er noch in seinem besten
Englisch zwei Papiervogel mit den Worten: Fiffti sausänd for se börds.
Am Schluss muss bei Heiko ja noch das Gästezimmer, nach dem Auszug von
Svenja, gereinigt werden. Das geht bei den spirituellen Deppen aber nicht mit
Schrubber und Staubsauger, sondern mittels Herumwedeln mit den Händen.
Spirituell reinigen nennt sich das Ganze.
Da der durchschnittliche RTL-Zuschauer damit herzlich wenig anfangen
kann, blendet RTL mal wieder die Raketenfontänen in den Händen ein und lässt
Nikola-Alexandra imaginären blauen Nebel wegwischen. Im Hintergrund läuft dazu
„May it be“ von Enya. Hach, RTL, ihr seid so herrlich subtil. Kaum zu fassen.
Ich denke, ich probiere diese Reinigungsmethode auch mal aus. Vielleicht
schaffen die Engel neben negativer Energie auch noch den Staub und die Haare
weg. Wir werden sehen.
Die Engel sagen Heiko dann noch, dass er in dieser Nacht im gleichen
Raum wie Nikola-Alexandra schlafen soll. Is klar, die Engel… Die Energien
sollen weiter verschmelzen. Jaja… die Energien…Das wollten die Engeln einfach.
Achso.
Das war’s auch schon wieder. Nächste Woche ist ja leider die letzte
Sendung. Schade… Aber vielleicht kommt ja bald wieder „Schwer verliebt“. Das
ist mindestens genauso doof. Daumen drücken.
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